Berlin - In Deutschland findet die nächste (und vierte) Verhandlungsrunde in der Metallbranche zwar erst in der kommenden Woche statt, die Arbeitnehmer machen davor jedoch schon mächtig Druck. Am Dienstag weiteten sie ihre Warnstreiks erneut aus, betroffen war diesmal vor allem Norddeutschland. So wurde etwa bei der Hamburger Traditionswerft Blohm und Voss die Frühschicht von 400 Arbeitern unterbrochen.

Bis zur kommenden Woche soll es bundesweit zu massiven Warnstreiks kommen, insgesamt plant die IG Metall hunderttausende Arbeitsniederlegungen. Gewerkschaftschef Berthold Huber machte am Dienstag erneut deutlich, dass man auch bereit ist, nach einer Urabstimmung in einen langen, unbefristeten Streik zu treten: "Wir kommen nicht auf Knien angerutscht, um eine Handvoll Euro mehr zu erbetteln."

Die deutschen Metaller fordern acht Prozent mehr Lohn, es ist ihre höchste Lohnforderung seit 16 Jahren. Sie wollen ihren Anteil an den guten Geschäften der Metallindustrie in den vergangenen Jahren. Die Arbeitgeber bieten 2,1 Prozent mehr Lohn ab 2009 und für November und Dezember 2008 eine Gehaltserhöhung um 0,8 Prozent. Dies wird von den Metallern als "Provokation" zurückgewiesen. Nicht einlassen will sich die IG Metall auf Einmalzahlungen. "Wenn sie aufgebraucht sind, sind sie weg", meint Huber. (bau, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 05.11.2008)