Trautmann stand am Schluss aus seinem Rollstuhl auf. Kurz zwar nur, aber die Szene verdeutlichte: Wird schon wieder. Der Wiener Kieberer, der sich am liebsten rund um den Karmelitermarkt seine Würscht' und seine Dosis Welterleichterung hineinarbeitet, beendete Sonntagabend im ORF die zehnte Folge der "Trautmann" -Krimis.

Foto:ORF/Hubert Mican

Die war ein bisserl mühsam. Der Trautmann lag da angeschossen im Koma und memorierte im Schwellenzustand seinen ersten Fall im zweiten Bezirk, wo er sich aus privaten Gründen - personifiziert von Marianne Mendt - hatte hin versetzen lassen. Das Ergebnis war eine Mischung aus schlechtem "Kottan" und schlechtem "Tatort" .

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Also billige Schmähs und Seriosität auf Kollisionskurs. Mehrheitlich peinlich war Robert Palfrader als Schlagersänger Hanno Herz, der kaum einmal aus der Klischeefalle trat.

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Als öliger Heino in Schwarz naschte er an einem Groupie, ehe er sich unter Zuhilfenahme eines Küchenmessers von diesem unsanft auseinanderlebte - was das Groupie nicht überlebte. Stück um Stück kam die Folge dann in Gang, hatschte aber immer wieder wegen patscherter Darstellungen. Etwa bei einem Selbstmord mittels Auto-gegen-die-Wand - mit zirka 40 Stundenkilometern.

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Auch die Auflösung des Falls war zum Fremdschämen: Der ebenfalls in der Klischeefalle angesiedelte Charakter des schwulen Managers von Hanno Herz hatte als akribischer Chronist den Mord und sein Zutun im Tagebuch notiert. Jo, eh. (flu/DER STANDARD; Pr9intausgabe, 4.11.2008)

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