Der Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Krugman verlangt eine "Regierung der nationalen Einheit" für die USA. Am Tag vor der Wahl wurde nämlich bekannt, dass die Industrieproduktion steil abstürzt, die Automobil-(Schlüssel-)industrie meldet Absatzrückgänge von 45 Prozent (GM) und 30 Prozent (Ford). Nach der Finanzkrise erscheint nun auch eine "Große Depression" möglich. Die historische Große Depression der Dreißigerjahre führte übrigens zu einer Arbeitslosigkeit von 25 Prozent und einem Rückgang des Nationalprodukts um ein Drittel, aber trotzdem nicht zu Faschismus und Diktatur.

Die USA als "Leuchtturm der Demokratie" sind von George W. Bush, der Verkörperung einer gewissen US-typischen Borniertheit, schwer in Misskredit gebracht worden. Die Frage, die der neue Präsident der ganzen Welt beantworten muss, lautet, ob das US-System noch genug Potenzial zur Erneuerung hat. Wir Europäer haben unser eigenes sozio-ökonomisches Modell, das sich vom amerikanischen ziemlich unterscheidet. Aber auf beiden Seiten des Atlantiks wird man derzeit erinnert, dass es ein "stand alone" nicht gibt. (Hans Rauscher, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.11.2008)