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Der Parkplatz im Hafen Zarate bei Buenos Aires ist schon gut gefüllt...

Foto: APA/EPA/La Valle

Buenos Aires - Zwei junge südamerikanische Studenten haben es anno 1952 vorgemacht. Der angehende Arzt Ernesto Guevara de la Serna und sein Freund, der Biochemiker Alberto Granado, wagten mit ihrem alten einzylindrigen 500er Norton Motorrad vom argentinischen Córdoba aus (ja, genau, das Córdoba!) eine Reise durch Südamerika, sie überquerten die verschneiten Anden und auch die Atacama-Wüste. Mehr als 13.000 Kilometer legten die beiden in mehr als vier Monaten zurück. Die Landschaften waren derart eindrucksvoll, dass das Tagebuch des 23-jährigen Guevara, der später als Revolutionär "Che" in die Weltgeschichte eingehen sollte, bald vollgeschrieben war. Später wurde es in Buchform veröffentlicht: "The Motorcyle Diaries" .

Die Teilnehmer der Dakar-Rallye 2009 werden wohl keine Zeit haben, ihre Impressionen niederzuschreiben. Nach der Absage der 2008er-Auflage der traditionellen Rallye Dakar wegen terroristischer Drohungen wird der Extrembewerb erstmals in Südamerika ausgetragen. Der Name bleibt: Statt durch die nordwestafrikanische Wüste geht es im südamerikanischen Sommer etwa über 4700 Meter hohe Anden-Pässe oder meterhohe Dünen in der Atacama-Wüste, dem trockensten Flecken der Erde.

Der Start erfolgt am 3. Jänner in Buenos Aires. Nach 9500 Kilometern durch Argentinien, wo sie Córdoba (ja, genau, das Córdoba!) passieren werden, und Chile sollten die Extremsportler am 18. Jänner wieder Buenos Aires, wo Che einst Medizin studierte, erreichen. Erfahrungsgemäß wird das dem Großteil der Teams nicht gelingen. 530 Mannschaften aus 49 Nationen werden die Rallye mit Autos, Motorrädern, Quads und Trucks in Angriff nehmen. Allein die Wertungsprüfungen zwischen Atlantik- und Pazifikküste übertreffen mit 5656 Kilometern die Distanz einer Formel-1-Saison, die längste Etappe geht über 837 Kilometer.

Mitsubishi gegen VW

Bei den Autos wird der Gesamtsieg auch bei der Dakar 2009 über Mitsubishi führen. Auch wenn die Chancen der Konkurrenz, allen voran VW, das Mitsubishi-Abo auf den ersten Platz zu kündigen, so hoch sind wie nie. Siebenmal in Folge konnte der japanische Platzhirsch zuletzt triumphieren. Mit dem Racing Lancer und einem neuentwickelten Sechszylinder-Diesel statt des Benziners im alten Pajero ist Stéphane Peterhansel gut ausgestattet und ausgerüstet. "Das ist das beste Auto, das ich bisher gefahren bin" , erklärte der 43-jährige Titelverteidiger.

Der Franzose geht auf seinen zehnten Dakar-Titel los. Sechsmal gelang ihm mit Yamaha der Sieg in der Motorradwertung, im Mitsu-bishi ist er auf vier Rädern seit 2004 erfolgreich. 2006 musste er seinem Teamkollegen Luc Alphand, dem Ski-Gesamtweltcupsieger 1997, den Vortritt lassen.

Sainz mit "Heimvorteil"

Im Lager von VW erhofft sich nicht nur Giniel de Villiers nach den Enttäuschungen der vergangenen Jahre endlich wieder einen Erfolg. "Wir haben das ganze Jahr über unsere Hausaufgaben gemacht und das beste Paket geschnürt" , gibt sich der VW-Pilot optimistisch. Auch Carlos Sainz geht in einem VW Race Touareg 2 an den Start. Der spanische Ex-Rallye-Weltmeister ist als dreifacher Sieger der Argentinien-Rallye bereits bestens mit den Bedingungen in Südamerika vertraut.

"Nach allem, was wir gehört haben, erwartet uns eine harte Rallye mit höheren Temperaturen, als wir sie in Afrika erlebt haben. Wir haben Sand, wir haben Steine, wir haben Wüste und wir haben Wasser vor uns. Diese Bedingungen sind für alle gleich, niemand kann von Erfahrungen profitieren" , sagte Sainz. Bei den Motorrädern geht KTM als Topfavorit an den Start. Die letzte Ausgabe der Rallye Dakar brachte 2007 einen Vierfachsieg für den österreichischen Motorradhersteller aus Mattighofen. Sieger Cyril Despres aus Frankreich zählt auch in Südamerika zu den Titelanwärtern.

Zur KTM-Entourage zählen auch drei Österreicher. Peter Reif, Günter Pichlbauer und Andreas Hölzl übernehmen für die Werksfahrer die Betreuung. Und sie freuen sich auf Córdoba. (krud, DER STANDARD, Printausgabe, Dienstag 30. Dezember 2008)