Paris - Nach dem Skandal um verseuchte Lebensmittel in China sind in Frankreich Schuhe mit einem ätzendem Anti-Schimmel-Mittel aus Fernost aufgetaucht. Die Schuhkette Etam startete eine Rückrufaktion für ein Damenstiefel- und ein Schuhmodell, nachdem eine Käuferin über ein schweres Ekzem geklagt hatte. Wie die Zeitung "Le Parisien" am Donnerstag berichtete, gelangten mehr als 1.000 Paare in den Handel. Etam wollte zunächst keine Stellungnahme abgeben.

Dimethylfumarat statt Silikatgel

Die französische Gesundheitsbehörde DGS leitete eine Untersuchung ein. In Schuhen, Sandalen und Stiefeln sei der in der EU als Anti-Schimmel-Mittel verbotene Stoff Dimethylfumarat gefunden worden, hieß es. Er steckte in den üblichen weißen Säckchen, die in fast allen Lederprodukten zu finden sind und normalerweise mit ungefährlichem Silikatgel gefüllt sind.

Dimethylfumarat war in Frankreich schon im Sommer in Sesseln aus China aufgefallen, die von einer Großmarktkette vertrieben wurden. 400 Personen haben inzwischen Atteste vorgelegt, wonach Ekzeme oder andere Hautbeschwerden nach dem Kontakt mit den verseuchten Sesseln aufgetaucht waren. Im Extremfall kann es zu verbrennungsartigen Verletzungen kommen. "Die Schmerzen waren furchtbar, als hätte man mich ins Feuer gestellt", schilderte die betroffene Schuhkäuferin Veronique Homer dem "Parisien". Sie will nun Klage einreichen.

Nach Angaben des EU-Schnellwarnsystems RAPEX wurden im vergangenen Jahr bereits 700 Produkte aus China in EU-Mitgliedsstaaten als möglicherweise gefährlich eingestuft. Mehr als die Hälfte der nach Frankreich importierten Schuhe kommen aus China.

Ob das Anti-Schimmel-Mittel auch in Schuhen in Österreich vorkommt, ist unklar. Bei Nachfrage der APA in mehreren Ministerien gab es bis Donnerstagabend noch keine Stellungnahme. (APA/AP)