In der bisherigen Diskussion um das Haus der Geschichte der Republik Österreich wurde eine Frage ausgespart: jene des Standortes. Konkret hat nur Michael Häupl, Wiens Bürgermeister, die Donauplatte vorgeschlagen. Sie gilt als Möglichkeit für vieles: für ein Guggenheim-Museum wie den Neubau der Angewandten und ein Museum der Kulturen. Im Kanzleramt stellt Präsidialchef Manfred Matzka aber auch Überlegungen zum Heldenplatz als Standort an.

1862 schlug Architekt Ludwig Förster vor, auf der Fläche zwischen der Hofburg und den Hofstallungen (heute: Museumsquartier) zwei Museen zu errichten. 1864 stimmte Kaiser Franz Joseph zu. 1869 konnte Gottfried Semper gewonnen werden, zusammen mit Carl von Hasenauer ein Konzept für ein "Kaiserforum" zu entwickeln. Der Plan sah einen Thronsaalbau vor, von dem im rechten Winkel zwei mächtige geschwungene Flügel ausgehen. 1871 wurde mit den Erdaushebungen für das Kunsthistorische und das Naturhistorische Museum begonnen, 1881 genehmigte Franz Joseph den Bau des Kaisergartenflügels.

Nach der Ermordung von Kaiserin Elisabeth 1898 verlor er das Interesse an der Hofburg-Erweiterung: Statt des Thronsaalbaus wurde ab 1910 ein weit kleinerer Festsaaltrakt errichtet. Von der Realisierung des zweiten Flügels nahm man Abstand. Das Kaiserforum blieb unvollendet.

Hier setzen Matzkas Überlegungen an: Das Haus der Geschichte könnte anstelle des einst geplanten zweiten Flügels errichtet werden. Es entstünde ein "Republiks-forum" mit Symbolcharakter: Der Heldenplatz würde nicht mehr vom "Hitler-Balkon" dominiert. Sinnvoll wäre zudem die gemeinsame Realisierung mit dem Tiefspeicher für die Nationalbibliothek, die 2009/10 in Angriff genommen werden muss. (DER STANDARD/Printausgabe, 08./09.09.2008)