London - Der Chef der britischen Streitkräfte hat vor einer voreiligen Truppenaufstockung in Afghanistan gewarnt. Das Tempo müsse gedrosselt werden, da die britischen Truppen überstrapaziert seien, sagte Jock Stirrup am Sonntag dem Sender BBC. So könne es auch keinen kompletten Wechsel der Soldaten vom Irak nach Afghanistan geben. Er betonte, eine Aufstockung der Truppen in Afghanistan könne kein "Wundermittel" sein.

Vor allem die USA hoffen auf ein größeres Engagement der Briten in Afghanistan. Zuletzt war davon die Rede, dass London zusätzlich bis zu 3.000 Mann nach Afghanistan schicken könnte. Dies sei auch ein Wunsch des gewählten US-Präsidenten Barack Obama. Wie die Zeitung "Sunday Times" berichtete, soll Premierminister Gordon Brown in Europa nun anstelle von Obama für mehr Soldaten in Afghanistan werben. Derzeit sind etwa 8000 britische Soldaten am Hindukusch stationiert.

Außenminister David Miliband deutete derweil einen Abzug der noch rund 4100 Briten im Irak für das kommende Frühjahr an. Brown habe "sehr deutlich gemacht", dass es dann einen "fundamentalen Wandel" in der Beziehung zur irakischen Regierung gebe, sagte Miliband. "Dieser Wandel erfolgt, weil Großbritanniens Job dann gewissermaßen beendet sein wird." (APA/dpa)