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Der Tsunami 2004 hinterließ verwüstete Landschaften - wie hier in der Region von Banda Aceh.

Foto: AP Photo/Greg Baker

akarta/Singapur - Fast vier Jahre nach dem verheerenden Tsunami geht in Indonesien ein in Deutschland entwickeltes Tsunamifrühwarnsystem an den Start. Das System ist nach Angaben von Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär des deutschen Forschungsministeriums, mit seinen Seismometern und GPS-Stationen an Land voll einsatzbereit. Es hat im vergangenen Jahr bereits Erdbeben vor Sumatra zielsicher und schneller als das Tsunami-Warnzentrum auf Hawaii lokalisiert. Installiert werden sollen noch Messbojen, die ergänzende Daten liefern. "Die wichtigsten Komponenten des Systems sind die Seismometer und die GPS-Stationen an Land", sagte Rachel. "Die Bojen liefern Zusatzinformationen, die für die Frage der Tsunamifrühwarnung nicht essenziell sind." Der ARD-Weltspiegel hatte am Sonntag berichtet, das vier der sieben bisher ausgesetzten Bojen verschwunden seien.

Alarm in Minutenschnelle

Insgesamt sollen neben den Seismometern und GPS-Stationen insgesamt 23 Bojen sowie Pegelmessinstrumente und Ozeanboden-Sensoren installiert werden. Die Messdaten aller Komponenten werden in Sekundenschnelle über Satellit an die Leitzentrale geschickt und per Computer mit tausenden Risiko-Szenarien abgeglichen. Medien und Katastrophenbehörden können dann im Fall eines drohenden Tsunamis innerhalb von Minuten alarmiert werden.

Deutschland liefert insgesamt zehn der 200.000 Euro teuren Bojen. Die anderen kommen aus den USA und Indonesien. Zwei der deutschen Fabrikate sind nach Angaben von Rachel bereits problemlos im Einsatz, vier kurz vor der Aussetzung bis zu 250 Seemeilen vor der Küste, zwei auf dem Seeweg nach Indonesien und zwei sollen Anfang nächsten Jahres geliefert werden.

Durch den Tsunami Weihnachten 2004 waren rund um den Indischen Ozean fast eine Viertelmillion Menschen ums Leben gekommen. Die Bundesregierung hatten 500 Millionen Euro für die Flutopferhilfe zur Verfügung gestellt. Für das Tsunamifrühwarnsystem waren es nach Angaben von Rachel 51 Millionen Euro. Europäische Experten bleiben noch bis 2010 in Indonesien, um Schwachpunkte des Systems auszubessern und indonesische Fachleute zu schulen. (APA/dpa/red)