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Raiffeisen-International-Chef Herbert Stepic erklärte in der Mitteilung: "Wir glauben fest an das große Potenzial des russischen Bankenmarktes und begrüßen die schnellen und effizienten Maßnahmen der Zentralbank und Regierung zur Unterstützung des nationalen Finanzsystems."

Foto: Reuters/Bader

Wien/Moskau - Um gegen gefährliche Kreditausfälle im Fall einer Schieflage oder eines Zusammenbruchs einer anderen russischen Bank abgesichert zu sein, greift die russische ZAO Raiffeisenbank - Tochter der börsenotierten Raiffeisen International (RI) - auf den Schutzschirm des staatlichen russischen Bankenhilfspakets zu. Raiffeisen ist die größte Auslandsbank in Russland und neben der marktführenden Sberbank sowie der MDM Bank eine von drei großen systemrelevanten Banken in Russland, die mit dem Staat einen solchen Vertrag abgeschlossen haben.

In den Augen der russischen Zentralbank käme auch UniCredit für solche staatlichen Kompensationsangebote im Fall von Zwischenbankkreditproblemen in Frage. Von den Auslandsbanken hat bisher nur Raiffeisen ein solches Garantieabkommen.

Als größte Bank in westlichem Besitz gilt Raiffeisen in Russland auch im Interbankenmarkt als einer der Player. Die börsenotierte österreichische Raiffeisen International belegt mit der Tochter "ZAO Raiffeisenbank" (10.000 Mitarbeiter, 250 Filialen, 13 Mrd. Euro Bilanzsumme) die Nummer acht am russischen Bankenmarkt. Bei Privateinlagen ist sie auf Rang vier, bei Konsumentenkrediten auf Rang sechs.

Interbankenmarkt

Demnach sichert die russische Zentralbank die russische Raiffeisenbank nun gegen mögliche Verluste bei Interbankkrediten (also Krediten, die Banken untereinander vergeben) ab. Sollten derart garantierte Kredite notleidend werden oder nach Zahlungsschwierigkeiten bzw. Lizenzverlust eines anderen Instituts ganz ausfallen, kann sich Raiffeisen bei der Moskauer Zentralbank, also beim russischen Staat, zumindest teilweisen Schadenersatz holen. Damit sollen die großen Banken ermutigt werden, kleineren Banken wieder mehr Geld zu leihen.

Neben Raiffeisen International, Sberbank und MDM Bank kommen sieben weitere Banken für eine solche Interbankgeschäfts-Sicherung durch die Zentralbank in Frage: Namentlich Systembanken wie Gazprombank, VTB, Rosselkhozbank, Bank of Moscow, Alfa-Bank, Rosbank sowie UniCredit.

Laut Raiffeisen handelt es sich dabei um keinerlei direkte Hilfe, sondern um einen "indirekten" Schutz zur Stärkung des Interbankenmarkts und des Liquiditätsflusses, ähnlich der neuen österreichischen Clearingbank, allerdings umgekehrt: Während in Österreich Banken über die Clearingbank selber "Kredite" (Anleihen etc.) aufnehmen werden können, die der österreichische Staat garantiert, sichere der Staat in Russland Kredite, die an andere Banken aushaften.

Um welche Summen es bei der Garantie für Interbankkredite der Raiffeisenbank in Moskau handelt und die technische Details waren am Dienstag Vormittag vorerst nicht bekannt. Jetzt sei der Rahmen gesetzt, Detailverhandlungen folgten erst.

RI in einer Pressemitteilung

"Die russische Tochterbank der zum RZB-Konzern zählenden Raiffeisen International Bank-Holding AG, die ZAO Raiffeisenbank, hat mit der Russischen Zentralbank (CBR) eine Vereinbarung unterzeichnet, mit der die CBR Interbankkredite der Raiffeisenbank absichert. Die Absicherung beinhaltet die teilweise Entschädigung von eventuellen Verlusten, die die Raiffeisenbank durch die Vergabe an Krediten an andere russische Banken erleiden könnte. In einem ersten Schritt wurden von der CBR drei große Banken ausgewählt, mit denen derartige Verträge geschlossen wurden.

Diese Initiative der CBR soll das Finanzsystem in der Russischen Föderation unterstützen und stärken, indem sie für systemrelevante Banken Garantien für deren Aktivitäten im Interbank-Kreditmarkt abgibt.

Die Vereinbarung beinhaltet unter anderem die Platzierung einer Kompensations-Einlage der CBR bei der Raiffeisenbank für den Fall, dass Schuldnerbanken ihren Verpflichtungen nicht zeitgerecht oder gar nicht nachkommen.

Die Raiffeisenbank wäre im Fall, dass einer kreditnehmenden Bank die Lizenz entzogen wird, berechtigt sich an dieser Einlage schadlos zu halten."

Raiffeisen-International-Chef Herbert Stepic erklärte in der Mitteilung: "Wir glauben fest an das große Potenzial des russischen Bankenmarktes und begrüßen die schnellen und effizienten Maßnahmen der Zentralbank und Regierung zur Unterstützung des nationalen Finanzsystems." Die Vereinbarung mit der Zentralbank sei ein weiterer wichtiger Schritt zur Stabilisierung des Interbankenmarktes. Stepic sprach von einer "Ehre, dass die Raiffeisenbank für diese Schlüsselrolle in diesem strategisch wichtigen Prozess ausgewählt wurde." (APA)