München - Die früheren Kleinaktionäre der Münchner Großbank HypoVereinsbank (HVB) sind im Dauerstreit mit der italienischen Konzernmutter UniCredit geschwächt worden. Sie können sich nicht länger auf den von ihnen bei der HVB eingesetzten Sonderprüfer stützen, der über viele Monate Zugang zu internen Dokumenten hatte.

Der Prüfer wurde nach der Entscheidung einer außerordentlichen Hauptversammlung abberufen, wie die HypoVereinsbank (HVB) am Dienstag mitteilte. Die HVB gehört mittlerweile zu 100 Prozent der UniCredit, nachdem die Kleinaktionäre per Zwangsabfindung aus dem Unternehmen gedrängt worden waren.

Der Sonderprüfer Thomas Heidel sollte für die HVB mögliche Schadenersatzansprüche gegenüber der UniCredit geltend machen - vor allem im Zusammenhang mit dem konzerninternen Verkauf der früheren Tochter Bank Austria nach Mailand.

Die Kleinaktionäre hatten den Verkauf der einstigen HVB-Ertragsperle Bank Austria immer wieder kritisiert. Sie halten den Kaufpreis von rund 13 MRd. Euro für viel zu niedrig und wollen letztlich eine höhere Abfindung vor Gericht erstreiten.

Heidel hat die Rückabwicklung des Verkaufs und Schadenersatz für die HVB von 3 Milliarden Euro gefordert und eine entsprechende Klage eingereicht.

UniCredit und HVB haben die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Der Preis sei durch Gutachten ermittelt worden und damit angemessen.

Die Abberufung nannte Heidel heute rechtswidrig. "Die UniCredit schwinge sich "unrechtmäßig zum Richter in eigener Sache auf", kritisierte der Bonner Rechtsanwalt. Dies sei der Versuch, sich einer gerichtlichen Klärung zu entziehen. (APA/Reuters)