Langenwang / Graz - Nachdem bereits die steirische Autoindustrie und die Transportgewerbe mit der Finanzkrise zu kämpfen haben, sind nun auch Unruhen in der Häuslbauer-Branche zu bemerken. So soll etwa der Fertighausbauer Kohlbacher im steirischen Langenwang (Bezirk Mürzzuschlag) zu Beginn der Woche bereits betriebsintern gewarnt haben, etwa 80 von seinen 300 Mitarbeitern noch vor Weihnachten gehen lassen zu müssen.

Bernd Kohlbacher, einer der beiden Geschäftsführer des Unternehmens, dass mit Handwerkern aus 22 Sparten komplette Fertighäuser herstellt und auch Finanzierungsberatung anbietet, dementiert diese Pläne im Gespräch mit dem STANDARD am Dienstag. Es sei richtig, dass es eine Dienstbesprechung gegeben habe, "aber von Entlassungen ist keine Rede". Es werde nur vorübergehende Produktionsumstellungen geben und der Betriebsurlaub im Winter werde diesmal etwas länger dauern. "Eine Fluktuation bei fünf bis zehn Prozent der Mitarbeiter" sei zudem jeden Winter "ganz normal".

Dass durch die Finanzkrise aber Unruhe am Markt der Häuslbauer entstanden ist, kann Kohlbacher bestätigen. Doch gerade für sein Unternehmen gebe es auch positive Auswirkungen.

Zwei Seiten der Krise

Man verliere zwar Kunden - denn "viele bekommen jetzt keine Kredite mehr und bleiben in ihren Wohnungen" - aber gewinne auch neue: "Manche entscheiden sich jetzt für ein Downgrading, also statt für das geplante Einfamilienhaus doch lieber für die billigere Variante eines Doppelhauses". Letztere sei die Marktnische, auf die das Unternehmen spezialisiert ist. Es gebe Leute, die, weil sie sich "nicht mehr trauen, ihr Geld anzulegen, lieber in ein Haus investieren. Das kann man angreifen." Zurzeit spüre man beide Bewegungen, aber "es hält sich bei uns zum Glück noch die Waage".  (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, Printausgabe, 12.11.2008)