Genua - Mehr als sieben Jahre nach brutalen Übergriffen der Polizei auf Globalisierungsgegner während des G-8-Gipfels in Genua ist mehr als die Hälfte der 29 Angeklagten freigesprochen worden. Unter den 16 Freigesprochenen sind auch drei Polizeibeamte, die damals in führenden Positionen waren. Zu insgesamt 35 Jahren und sieben Monaten Haft verurteilte das Gericht am Donnerstagabend in Genua die übrigen 13 Angeklagten.

Ein Toter

Es ging um schwere Übergriffe in einer als Herberge von Demonstranten dienenden Schule. Die Staatsanwaltschaft hatte nach dem jahrelangen Verfahren teilweise klar höhere Strafen gefordert und auch die angeklagte Leitung der Einsatzkräfte nicht ausgenommen. Der Prozess war einer von mehreren um die Gewalt rund um den G-8-Gipfel.

Während der von massiven Krawallen geprägten Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei waren am Rande des G-8-Gipfels im Juli 2001 Ordnungskräfte in die Schule eingedrungen. Dabei wurden mehr als 60 Demonstranten verletzt, mehrere von ihnen schwer. Bei den gewaltsamen Kundgebungen gegen den Gipfel und der harten Reaktion der italienischen Polizei kam auch ein Demonstrant ums Leben. Er wurde von einem jüngeren Polizisten durch einen Schuss in den Kopf getötet.

Österreicher in U-Haft

Über Misshandlungen nach ihrer Festnahme hatten auch 16 österreichische Mitglieder der Theatergruppe "VolxTheater-Karawane" geklagt. Sie waren nach dem G-8-Gipfel festgenommen und drei Wochen lang in Untersuchungshaft gehalten worden. (APA/dpa)