Graz - Den rund 700 Beschäftigten im obersteirischen Werk des Elektromotorenherstellers ATB könnte wegen der Auftragslage ab Jahresende Kurzarbeit ins Haus stehen. Derzeit brauche man noch Urlaubszeiten und Zeitausgleich auf, bestätigte Betriebsrat Michael Leitner am Freitag einen Bericht der "Kleinen Zeitung" (Freitag-Ausgabe). Man hoffe allerdings sehr, dass sich die Lage bis dahin bessern werde.

Die Mitarbeiter seien in Abteilungsversammlungen schon vor einigen Wochen informiert worden, dabei habe man auch eine - geheime - schriftliche Umfrageaktion gestartet. Rund 80 Prozent der Mitarbeiter hätten sich geäußert, sagte Leitner, davon hätten sich rund 98 Prozent für Kurzarbeit ausgesprochen. Von den 700 Mitarbeitern seien rund 530 Arbeiter, die restlichen 150 bis 160 seien Angestellte. Darüber hinaus habe man noch etwa fünf Leiharbeiter, bei denen aber einen Übernahme ins Beschäftigtenverhältnis überlegt werde. Laut Leitner gebe es seit Jahren eine Betriebsvereinbarung, wonach nur fünf Prozent der Belegschaft aus Leiharbeitern bestehen dürfte.

Wie lange die eventuelle Kurzarbeit dauern könne, lasse sich nicht genau sagen. Sei sie überhaupt erforderlich, so gehe man von zwei bis drei Monaten aus, so der Betriebsrat. Man habe jedenfalls die Vorkehrungen getroffen, und sich vom Arbeitsmarktservice beraten lassen, aus Sicherheitsgründen und weil man einige Wochen Vorbereitungszeit brauche. Leider habe man derzeit keine volle Arbeitsauslastung, sagte Leitner.

Seitens des Arbeitsmarktservice Steiermark wurden die Gespräche bestätigt. "Wir haben mit ATB wie mit vielen anderen Unternehmen auch Gespräche über Kurzarbeit und die Abläufe dabei geführt", so Hermann Gössinger vom AMS Steiermark. Dabei sei um Beratungen gegangen, er nehme an, dass man beim Unternehmen nun rechne. Die Gespräche seien durch die Regionalstelle Knittelfeld abgewickelt worden. Zehn Firmen habe man derzeit noch in Beratungen, zwei davon in Graz. Seitens der ATB-Geschäftsführung gab es bis Freitagnachmittag keine Stellungnahme, doch in der "Kleinen Zeitung" hatte Geschäftsführer Andreas Schindler gemeint: "Wir haben einen Auftragseinbruch und müssen darauf reagieren". Kurzarbeit sei eine der Möglichkeiten. (APA)