Wien - Andreas Zoubek ist dabei, sich neu zu sortieren, auch wenn es der stellvertretende ärztliche Leiter des St. Anna Kinderspitals zu Wien selbst anders ausdrückt. "Mir wurde der Kopf abgeschlagen. Jetzt bin ich dabei, ihn wieder an die richtige Stelle zu setzen" , sagt der 51-Jährige. Im Kurier wurde Zoubek schließlich unter Berufung auf die eidesstattliche Aussage eines anonymen Sportlers vorgeworfen, er hätte in einem Wiener Fitnesscenter mit Epo gehandelt.

"Das ist eine Verleumdung" , sagt Zoubek. Am Montag bereitete er mit Rechtsanwalt Michael Rami eine entsprechende Klage vor. Der Hobby-Triathlet und Obmann des Mödlinger Vereins "99ers" glaubt an einen Racheakt aus Neid. In Zoubeks Verein wirkt Michael Weiss (27), der nach seinem Umstieg aus dem Moutainbike-Lager jüngst schöne Triathlon-Erfolge feierte. Indirekt werden auch dem ehemaligen Olympia-Teilnehmer illegale Praktiken unterstellt, was Zoubek empört. "Weiss ist ein Ausnahmetalent." Radfahren und Laufen seien seine großen Stärken, um die Fortschritte im Schwimmen kümmere sich unter anderem auch Markus Rogans ehemaliger Trainer Robert Michlmayr.

Auch Michlmayr bestätigt dem Standard, mit Weiss neun Technikeinheiten absolviert zu haben. Der habe Potenzial, seine Schwimmleistungen "lassen sich aber ganz sicher ohne Doping erzielen" . Michlmayr sagt allerdings auch, Weiss habe ihm versichert, auf sportlicher Ebene nichts mit Zoubek zu tun zu haben. Michlmayr: "Zoubek hat im Leistungszentrum Südstadt seit längerem keinen guten Ruf."  Auch Zoubek ist - in seiner Altersklasse - ein erfolgreicher Triathlet. Der Hämatologe relativiert aber: "Meine Ironman-Bestzeit liegt bei 9:39 Stunden, der Weltrekord in meiner Klasse bei 8:58."

Zu sporteln begonnen hat der Exfußballer wegen Gewichtsproblemen. Und zu genau diesem Thema habe er in einer Wiener Filiale von Holmes Place bis vor drei Monaten eine monatliche Beratungsstunde unter dem Motto "Sport als Medikament zur Gewichtsreduktion" abgehalten. Holmes Place bestätigt Zoubeks Beratungstätigkeit. Zoubek hätte die Mitgliedschaft von sich aus gekündigt.
Dass Zoubek, was das Hormon Erythropoetin betrifft, äußerst firm ist, liegt auf der Hand. "Ich versuche in meiner Forschungstätigkeit seit 1992 zu beweisen, dass krebskranke Kinder von einer Behandlung mit Epo profitieren könnten. Leider ist das weltweit bis heute nicht gelungen." Vom Spital sei er entgegen anderslautenden Meldungen nicht suspendiert worden. "Ich bin vom Dienst freigestellt. Das ist ein Unterschied. Es ist klar, dass ich unter diesen Umständen nicht arbeiten kann." (Sigi Lützow - DER STANDARD PRINTAUSGABE 18.11. 2008)