Wien - Seit 2007 geben die Vereine der Bundesliga Kennwerte ihres Haushalts über den Kreditschutzverband von 1870 (KSV) bekannt. In der Tabelle (siehe Grafik) stehen nur die Vereinszahlen, in der Analyse werden die "Konzernzahlen" berücksichtigt. Das ist die Summe der Klubumsätze und der Einnahmen der Gesellschaften, an denen die Vereine maßgeblich beteiligt sind. Dabei handelt es sich in der Regel um Merchandising-, Gastronomie- und Werbe-Unternehmen.
Die Haushalte steigen Jahr für Jahr, durch die strukturelle Schwäche des Marktes sinkt die Wettbewerbsfähigkeit der Liga dennoch kontinuierlich. Im internationalen Vergleich sind die TV-Einnahmen (rund 17 Millionen Euro pro Jahr) armselig, die Sponsorerträge sind schwach, der Zuschauerschnitt ist gering (Rapid 2007/2008: 258.081, Schnitt: 14.338). Außerdem besitzt kein Verein sein Stadion, was eine hohe Anfälligkeit für Krisen und Konkurse aufgrund des geringen Eigenkapitals nach sich zieht.
Sturm zum Beispiel erlöste erhebliche Einnahmen aus der Transfertätigkeit (Prödl, Leitgeb). Die Mannschaft ist jung und für ihr Leistungsniveau und die Aussichten, bald wieder zwei, drei Jungkicker gewinnbringend verhökern zu können, geradezu ein Schnäppchen. Der Umsatz ist von 2006/07, als Hannes Kartnig vor dem Konkurs noch fleißig Kohle in den Ofen schob, von 21 Millionen auf 10,4 Millionen in der Saison 2007/08 gefallen. Sturms Budget steht mittlerweile dank der Zuschauer (Schnitt: 12.000) und der Großsponsoren im Vergleich zu vielen Mitbewerbern auf ziemlich soliden Füßen.
Der Verein darf den Kaufwert des Spielers als Vermögen in die Bilanz schreiben und muss ihn im Vertragszeitraum abschreiben. Verletzt sich der Mann zur Spielunfähigkeit, erfolgt eine außerordentliche Abschreibung. Rapid hat die Spieler in seinen Jahresabschluss nicht aufgenommen.
Die Austria wendete noch 2006/07 nach Salzburg (36 Millionen) den zweithöchsten Betrag für das Personal (12,2), also mehr oder weniger für die Kampfmannschaft, auf. Im Sommer 2008 lief der Betriebsführungsvertrag mit Frank Stronach aus, 2007/08 sank der Personalaufwand auf 7,3 Millionen (Salzburg 32, Rapid 8,3). In dieser Saison führt sich die Austria erstmals wieder selbst. Allerdings mit dem Großsponsor Stronach, der immerhin zwischen vier und fünf Millionen im Horr-Stadion anlegt. (Johann Skocek, DER STANDARD Printausgabe 14.11.2008)