St. Pölten - Der im Zuge der Sexaffäre im Priesterseminar St. Pölten 2004 suspendierte Subregens sei nun - in Deutschland - wieder in Amt und Würden, berichtete die Tageszeitung "Österreich" am Sonntag. Wolfgang Rothe werde als Seelsorger in der bayerischen Pfarre St. Michael tätig sein, das Erzbischöfliche Ordinariat in München wolle die Beweggründe dafür nicht erklären.

Der Geistliche war aller Funktionen enthoben worden, nachdem Fotos aufgetaucht waren, die ihn bei einer Weihnachtsfeier in homoerotischen Posen mit einem Seminarteilnehmer zeigten, hieß es in dem Bericht. Der Subregens habe sich immer gegen den Vorwurf, Sex-Partys abgehalten zu haben, gewehrt.

In diesem Frühjahr bestätigte der Vatikan die vom St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng im Zuge der Affäre getroffenen Maßnahmen gegen den ehemaligen Regens Ulrich Küchl und Rothe. Alle Rekurse der beiden Priester, die sie in Rom eingelegt hatten, wurden zurückgewiesen. Küchl werde in den Ruhestand treten, Rothe "nach einer Zeit der Besinnung" in einer anderen Diözese eine für ihn geeignete Tätigkeit erhalten, hieß es in der Kathpress-Aussendung im April.

Die Causa hatte 2004 zu einer apostolischen Visitation geführt, zu der Küng nach St. Pölten entsandt wurde. In der Folge wurde der damalige Bischof der Diözese Feldkirch (Vorarlberg) nach dem Rücktritt von Bischof Kurt Krenn zu dessen Nachfolger ernannt und nahm den Neustart des Priesterseminars in die Hand. (APA)