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Antibiotika können Leben retten, aber auch unwillkommene Resistenzen von Krankheitserregern fördern

Foto: AP/Mark Lennihan

Wien - Anlässlich des heutigen 1. European Antibiotic Awareness Days (EAAD) hat sich Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky gemeinsam mit Josef Köfer, AGES-Bereichsleiter Veterinärmedizin, und Helmut Mittermayer, Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin zum Problem der Antibiotika-Resistenzen geäußert.

Österreich durchschnittlich

Österreich hätte das Problem der Antibiotika-Resistenzen bereits früh erkannt und mit zahlreichen Maßnahmen dafür gesorgt, dass die heimischen Ergebnisse hinsichtlich Resistenzraten ausgewählter Keime entweder im oder über dem EU-Durchschnitt liegen. Im ambulanten Bereich verzeichne Österreich den drittniedrigsten Verbrauch von Antibiotika in ganz Europa, stellte Mittermayer fest.

"Antibiotika haben seit Ihrer Entdeckung viele Leben gerettet und haben einen hohen Stellenwert bei der Behandlung eingenommen, aber um ihre Wirksamkeit zu behalten, müssen wir sorgsam damit umgehen. Es ist wichtig, dass nur die zuständigen Ärzte, da sie über die möglichen Resistenzen laufend informiert sein müssen, Antibiotika verschreiben dürfen, damit keine Selbsttherapien vorgenommen werden", so Kdolsky. "Erreger und Keime machen an den Grenzen nicht halt. Daher sind Initiativen des 'European Centre for Disease Prevention and Control' wie der 1. Europäische Antibiotikatag unverzichtbar für europaweite gemeinsame Anstrengungen für die Gesundheit der Bevölkerung", so die Gesundheitsministerin.

Mittel zur Vermeidung von Resistenzen

Die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung von Resistenzen sei die Erstellung des jährlichen AURES-Berichtes (Österreichischer Resistenzbericht), sagte die Gesundheitsministerin. "Im jährlichen AURES-Bericht werden Daten und Analysen aus dem Human-, Veterinär- und Pflanzenbereich zusammen gefasst und öffentlich zugänglich gemacht. Weitere Aktivitäten: die Einrichtung einer Referenzzentrale für Krankenhaushygiene und Antibiotikaresistenz und die Errichtung von Arbeitsgruppen zur laufenden Umsetzung der EU-Empfehlung zum umsichtigen Umgang mit antimikrobiellen Substanzen sowie der EU-Zoonose-Richtlinie.

Verbot bei Nutztieren

So werden seit 2005 auf Grund des Zoonosengesetzes die Resistenz von Zoonoseerregern - wie z.B. Salmonellen oder Campylobacter-Erreger - in der österreichischen Nutztierpopulation erfasst und in ein Antibiotika-Mengenströme-Überwachungssystem eingespeist. Köfer machte auf das europaweite Verbot von antibiotischen Leistungsförderern bei Nutztieren aufmerksam, das einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Menschen darstelle. Ein kompletter Verzicht von antibiotischen Arzneimitteln bei Tieren sei jedoch aus Gründen des Tierschutzes und zum Schutz der Menschen vor Zoonosen sowie zur Gewährleistung einwandfreier Qualität tierischer Lebensmittel nicht zielführend. (red)