St. Pölten - Der Alkoholkonsum bei Jugendlichen ist seit Jahrzehnten zumindest stagnierend, das Einstiegsalter aber heutzutage früher. Dies geht aus einer Studie zum Thema "jugendlichen Alkoholszenen" hervor, die am Mittwoch in St. Pölten präsentiert wurde. Demnach könne Trinken von Burschen und Mädchen als "Institution des Übergangs von der Kindheit zum Erwachsensein" betrachtet werden.

Die Studie wurde vom Europäischen Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung in Kooperation mit den Studiengängen für Sozialarbeit der Fachhochschulen Wien und St. Pölten durchgeführt. Insgesamt wurden rund 260 Personen befragt, sowohl Jugendliche als auch Erwachsene, die mit Burschen und Mädchen im Themenfeld Alkohol vermehrt zu tun haben, also Sozialarbeiter, Polizisten oder Lokalbesitzer. Ebenso wurden jugendliche Alkoholszenen beobachtet.

Jugendliche Alkoholszenen seien demnach nach dem Ort des Zusammentreffens und mit unterschiedlichen sozialen Milieus assoziiert. "Straßenszenen", die sich in Parks, auf Plätzen oder im Umfeld von Bahnhöfen oder Wohnhausanlagen bilden, würden vor allem Jugendliche aus unterprivilegierten Milieus anziehen. "Lokalszenen" in Discos oder bei Veranstaltungen seien überwiegend der Mittelschicht zuzurechnen, abgeschirmte private Szenen in Wohnungen zum Beispiel gehören der Studie zu Folge Jugendlichen aus privilegierten Milieus an.

Im Zentrum der "Szene" würden junge Männer stehen, so Alexander Bernardis, Obmann des Vereins Jugend und Lebenswelt. Alkohol sei eine männliche Domäne, "unter Einfluss von Alkohol trauen sich Burschen Mädchen anzusprechen", so Bernardis. Junge Frauen ihrerseits würden mäßig trinken, doch würden auch sie die Drinks als Unterstützer bei der Kontaktsuche zu Burschen einsetzen. Zum Einstiegsalter merkte Bernardis an: Etwa mit 13 Jahren werde heutzutage "herumexperimentiert".

Landesrätin Petra Bohuslav (V) wies im Zuge der Studienpräsentation auf die Präventionsangebote des Landes NÖ hin, die weiter verstärkt werden. "Prävention darf aber nicht statisch verstanden werden, sondern muss die Herausforderungen einer sich wandelnden Gesellschaft annehmen", so Bohuslav.

Bernardis sprach sich in diesem Zusammenhang für eine bessere Koordination zwischen Sozialarbeit und Exekutive aus. Die Vorgangsweise sei oft unterschiedlich, die Polizei verfüge aber über viel Erfahrung im Umgang mit Alkohol trinkenden Jugendlichen. "Die gehört vernetzt". (APA)