In Österreich ist die Sparquote traditionell hoch. Aber auch bei der Sparneigung hat die Finanzkrise deutlich ihre Spuren hinterlassen. Das Interesse an sicheren Veranlagungen ist gestiegen, während Wertpapiere zuletzt stark zurückgefallen sind. Spitzenreiter bleiben die Sparprodukte, die mittlerweile von 78 Prozent der Österreicher für besonders interessant gehalten werden, wie eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Fessel-GfK jüngst zeigte. Grundbesitz und Immobilien, die staatlich geförderte Zukunftsvorsorge und Lebensversicherungen folgen auf den Plätzen. Nicht zuletzt aufgrund der Finanzkrise haben Veranlagungen in Gold, Silber, Wertgegenstände und Antiquitäten deutlich zugenommen.
Sparer werden skeptisch
Obwohl die monatliche Nettoveranlagung der Österreicher heuer mit 200 Euro des verfügbaren Einkommens einen historischen Höchstwert erreicht hat, werden viele Sparer zunehmend skeptisch: Zwei Drittel (64 Prozent) der Österreicher geben an, derzeit weniger sparen zu können als noch vor drei Jahren. Das sind um 24 Prozent mehr als bei der letzten Befragung vor einem Jahr. Vor allem Personen über 50 Jahre sowie Personen mit niedriger oder mittlerer Schulausbildung und aus niedrigeren Einkommensschichten sind davon betroffen. Mehr als noch vor drei Jahren sparen können zwölf Prozent, darunter vor allem Personen bis 39 Jahre - mit höherer Bildung und aus höheren Einkommensgruppen. In Summe glauben aber 43 Prozent der Sparer, künftig weniger sparen zu können.
Wer sein Geld auf die hohe Kante legen möchte, sollte sich rasch für ein Sparprodukt entscheiden. Denn die Hochzinsphase ist nach den zwei Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) vorbei. Bis zu fünf Prozent wurden in den vergangenen Wochen noch für Kapitalsparbücher geboten - jetzt kann man noch zwischen 4,250 und 4,750 Prozent lukrieren. Günther Rauscher, Einlagenexperte der Erste Bank, empfiehlt daher, das Zinsniveau beim Sparen rasch abzusichern. "Wir raten derzeit zu Kapitalsparbüchern mit einer einjährigen Laufzeit, weil im einjährigen Bereich derzeit die Zinsen am besten sind", sagt Rauscher zum STANDARD.
Die nächste Zinssitzung der europäischen Währungshüter ist am 4.Dezember. Von Analysten und Volkswirten wird ein weiterer Zinsschritt nach unten erwartet - das wirkt sich auch auf die Sparzinsen aus, die damit weiter sinken werden. Und im kommenden Jahr, so erwarten es Experten, werden die Zinsen weiter sinken - was wiederum an die Sparer weitergegeben wird. Alles in allem warten auf Sparefrohs damit keine guten Nachrichten.
Wer auch beim Sparen mit ein wenig Risiko auf höhere Erträge hoffen will, der kann sich Kapitalsparbücher ansehen, deren Ertrag an die Entwicklung von Fonds gekoppelt ist. Und das funktioniert so: Die Hälfte der Einlage wandert auf das Kapitalsparbuch und wird fix verzinst, die andere Hälfte wird in Fonds angelegt. Da viele Aktien derzeit an der Börse hart abgestraft wurden, sollte bei Aktienfonds ein Aufwärtspotenzial vorhanden sein.
Von Anleihen bis Kapitalgarantie
Bei der Auswahl der Fonds wird auf die verschiedenen Risikoprofile der Anleger Rücksicht genommen. Die Fondspalette ist dementsprechend groß und reicht von reinen Anleihenfonds über Aktienfonds bis hin zu Fonds mit Kapitalgarantie. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Printausgabe, 20.11.2008)