Nicht gerade Kinderhilfe: Lampe las von Lust & Leder.

Foto: Karola Riegler

Es ist ja nicht so, dass vor den Augen des (Charity-)Publikums alle guten Absichten gleich wären. Darum ist es kein Wunder, wenn sich "Publikumslieblinge" gerne bei Tier- und Kinderhilfe zeigen (lassen) - und weniger liebliche Themen meiden. "Krebs und Sexualität" während oder nach der Krankheit etwa. Denn diese Kombination rührt an einem Tabu, bei dem sich auch Ärzte oft schwer tun. Umso überraschender war es, dass Donnerstagabend Karl Ammerer und Marcos Valenzuela, die Betreiber der Wiener Fetisch-Boutique "Tiberius", zum Themenabend baten. Und behaupteten, das sei "total schlüssig" (Ammerer): "Wer, wenn nicht wir, weiß, dass man ein Tabu nur brechen kann, wenn man lernt, darüber zu reden?"

Und weil "Szene"-Menschen gute Drähte zu Wiens "üblichen Verdächtigen" haben, ließen auch die sich nicht lange bitten, für ein atypisches Thema aufzutreten. Bauern-Kupplerin Katrin Lampe, Neo-Wirtin Adriana Zartl und die Schauspielerin Nina Blum lasen Texte über Dominanz, Macht und Lust - und Michael Micksche, der Präsident der Wiener Krebshilfe, freute sich über fast 4000 Euro. (Thomas Rottenberg, DER STANDARD Printausgabe, 21./22.11.2008)