Goma - Bewaffnete Kämpfer im Osten der Demokratischen Republik Kongo verschlimmern die Lage der Bevölkerung nach Angaben von Bewohnern und Hilfsorganisationen zusätzlich durch Wucher-Wegezölle. Die Menschen mit ihren Waren müssten Kontrollposten der Rebellenorganisation CNDP und der Regierungstruppen passieren, "und vor allem die CNDP verlangt sehr hohe Steuern", sagte Rossella Bottone vom Welternährungsprogramm (WFP) am Sonntag in Goma.

"Ein Zehn-Tonnen-Laster mit Holz muss umgerechnet 200 Dollar (knapp 160 Euro) zahlen", berichtete sie, "einer mit Maniok 150 Dollar und einer mit Holzkohle 150 Dollar". In Goma seien Lebensmittel dadurch inzwischen derart teuer, dass viele Flüchtlinge sich prostituierten, um zu überleben, und selbst gebrannten Alkohol tränken, um den Hunger nicht mehr zu spüren.

Nach Angaben des UNO-Koordinierungsbüros für Humanitäre Angelegenheiten verteuerten sich Grundnahrungsmittel wie Maniok und Reis im Osten des Landes seit Beginn der Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und der CNDP Ende August um mehr als 115 Prozent. Demnach sind Lieferungen aus dem von Rebellen kontrollierten Rutshuru besonders betroffen, denn diese Waren gehen nach Goma, das auf der anderen Seite der Front liegt. Bottone vom WFP erläuterte, die neuen "Steuern" hätten die alten Straßengebühren ersetzt. Früher habe das Geld dem Erhalt der Straßen gedient, mit den neuen Wegezöllen aber erpressten die Bewaffneten die Zivilbevölkerung. (APA/AFP)