Karlsruhe - Nach jahrelanger Fahndung wird der RAF-Terrorist Christian Klar im November 1982 verhaftet. Im April 1985 verhängt das Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart lebenslange Haft wegen neunfachen Mords und elffachen Mordversuchs. 1992 wird er wegen eines Banküberfalls erneut zu Lebenslang verurteilt. 1998 ordnet das Gericht wegen der "besonderen Schwere der Schuld" eine Mindesthaftzeit von 26 Jahren an, die am 3. Jänner 2009 abläuft.

 

  • 2003: Zum Ende der Amtszeit von Bundespräsident Johannes Rau stellt Klar ein Gnadengesuch. "Ich verstehe die Gefühle der Opfer und bedaure das Leid dieser Menschen", schreibt er.
  • 23. Jänner 2007: Michael Buback, Sohn des 1977 ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback, erwartet von Klar "ein Bekenntnis und Reue". Eine heftige Diskussion über das Gnadengesuch entbrennt.
  • 29. Jänner 2007: Es wird bekannt, dass Rau das Gnadengesuch seinerzeit nicht für entscheidungsreif hielt, weil er die Einsicht des Häftlings vermisste.
  • 12. Februar 2007: Das OLG Stuttgart verfügt die vorzeitige Entlassung von Klars einstige "Kampfgenossin" Brigitte Mohnhaupt. Nach mehr als 24 Jahren Haft wird sie am 27. März entlassen.
  • 26. Februar 2007: Eine Grußbotschaft Klars für die Rosa-Luxemburg-Konferenz Anfang Jänner in Berlin wird bekannt. Darin äußert er die Hoffnung, dass die Zeit jetzt gekommen sei, "die Niederlage der Pläne des Kapitals zu vollenden und die Tür für eine andere Zukunft aufzumachen". Die politische Öffentlichkeit reagiert empört.
  • 2. März 2007: Klar wirft Medien und Politikern vor, seine scharfe Kapitalismuskritik gezielt gegen ihn zu verwenden. "Niemand von diesen Meinungsblockwarten fand es interessant, bis eben genau einen Tag vor der Vollzugsplankonferenz in der JVA Bruchsal."
  • 24. April 2007: Das Landgericht Karlsruhe gewährt Klar erstmals Hafterleichterungen. Er darf zeitweise die Anstalt Bruchsal in Begleitung verlassen.
  • 7. Mai 2007: Bundespräsident Horst Köhler lehnt Klars Gnadengesuch ab. Wenige Tage zuvor hatte er mit dem Häftling persönlich gesprochen.
  • 3. Jänner 2008: Auf Antrag der Bundesanwaltschaft ordnet der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) Beugehaft gegen Klar und zwei weitere ehemalige RAF-Mitglieder an. Grund ist sein hartnäckiges Schweigen zum Mordfall Buback.
  • 7. November 2008: Das OLG Stuttgart prüft eine vorzeitige Entlassung. Das zweite Gutachten ist positiv für Klar ausgefallen. Auch die Bundesanwaltschaft befürwortet seine vorzeitige Entlassung.
  • 19. Dezember 2008: Christian Klar Klar ist wieder auf freiem Fuß. (APA/dpa)