Lima - Russlands Präsident Dmitri Medwedew hofft im Streit um den geplanten US-Raketenschild in Osteuropa offenbar auf ein Einlenken des künftigen US-Präsidenten Barack Obama. Er glaube, dass Obama offen für einen Meinungswandel sei, sagte Medwedew am Sonntag am Rande des APEC-Gipfels im peruanischen Lima. "Sie haben nicht eine ein für alle Mal festgelegte Meinung zu diesem Problem." Das bedeute, dass Dialog möglich sei. "Eine Änderung ihrer Positionen ist möglich", sagte Medwedew mit Blick auf die künftige US-Regierung. Zuvor hatte ein Berater Obamas erklärt, der künftige Präsident habe sich noch nicht festgelegt, ob er den Raketenschild vorantreiben wolle.

Die derzeitige US-Regierung plant die Errichtung einer Radaranlage in Tschechien und die Stationierung von Abfangraketen in Polen, was Russland als Bedrohung ansieht. Entsprechende Verträge zwischen den USA und den beiden osteuropäischen Ländern sind bereits geschlossen.

Im Gegenzug hatte Medwedew unlängst angekündigt, in der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad sollten Kurzstreckenraketen stationiert werden, um die US-Raketenabwehr notfalls "neutralisieren" zu können. Der Streit um die Abwehrraketen, die die USA offiziell mit möglichen Angriffen beispielsweise aus dem Iran begründen, belastet seit Monaten die Beziehungen zwischen Moskau und Washington. (APA)