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Für Emilio Sanchez beginnt nun "ein neuer Lebensabschnitt".

Foto: Reuters/ Luchessi

Mar del Plata/Argentinien - Spanien hat am Sonntag mit einem 3:1 gegen Argentinien in Mar del Plata zum dritten Mal den Tennis-Davis-Cup gewonnen, dennoch gab Emilio Sanchez nach dem Triumph seinen Abschied als spanischer Davis-Cup-Kapitän bekannt. Ausschlaggebend für den Entschluss dürfte der Dauerstreit mit Verbandspräsident Pedro Munoz gewesen sein.

Nach dem 3:1-Erfolg in Argentinien und dem dritten spanischen Triumph im Davis Cup stellte der frühere Profi sein Amt zur Verfügung. "Für mich ist nach drei Jahren ein Zyklus zu Ende gegangen. Nun beginnt für mich ein neuer Lebensabschnitt", sagte Sanchez. Zuvor hatte er sein B-Team ohne den verletzten Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal und mit einem völlig neben sich stehenden David Ferrer dennoch zum doch überraschenden Auswärtserfolg geführt.

"Ein Kindheitstraum ist wahr geworden. Die Chance, das zu erleben, bekommen nur wenige Spieler", meinte Matchwinner Fernando Verdasco. Mit einem Fünfsatz-Sieg gegen Jose Acasuso hatte der 25-Jährige wenige Stunden zuvor seiner Equipe den dritten Davis-Cup-Sieg nach 2000 und 2004 beschert. "Wir sind als Einheit aufgetreten, bei unserem Gegner hat jeder für sich gearbeitet", sagte Sanchez.

Tatsächlich gab es in der argentinischen Presse Gerüchte über eine handfeste Auseinandersetzung zwischen David Nalbandian und Agustin Calleri nach der Niederlage im Doppel gegen Verdasco und Feliciano Lopez am Samstag. Bei der Pressekonferenz am Sonntag griff Teamchef Alberto Mancini die heimischen Medien an, die zu kritisch gewesen seien und zu viel Druck erzeugt hätten. Am Ende setzte es für Argentinien die dritte Pleite im dritten Davis-Cup-Finale nach 1981 und 2006.

"Die unbesiegbare Armada", schrieb die spanische Zeitung "Marca" am Tag danach. Für "El Pais" war "dieser Davis-Cup-Sieg der schönste, weil er unter den schwierigsten Bedingungen zustande kam". Die Argentinier hatten extra einen schnellen Hartplatz verlegen lassen, weil sie sich dadurch - vor allem gegen Nadal - bessere Chancen ausrechneten. "Argentinien hatte den Spaniern eine Falle stellen wollen, ist aber selbst hineingetappt. Der Anti-Nadal-Belag lag dem spanischen Team ganz ausgezeichnet", konstatierte "As" treffend.

Der French-Open-, Wimbledon- und Olympiasieger Nadal gab sich aus der Ferne ganz bescheiden. "Der Erfolg zeigt, dass ich in diesem Team nur ein Spieler von mehreren bin", sagte er im spanischen Fernsehen. "Sie haben etwas Beeindruckendes erreicht. Schade, dass ich nicht dabei sein konnte." Für einen Eintrag in die Geschichtsbücher hat es aber auch ohne den Linkshänder aus Mallorca gereicht. In Verdasco und Feliciano Lopez steuerten erstmals in der 109-jährigen Geschichte des Davis Cups zwei Linkshänder drei Punkte zum Finalsieg bei.

Spaniens Sport-Staatssekretär Jaime Lissavetzky zeigte sich über den Davis-Cup-Titel hoch erfreut. "Es war Spaniens bisher größtes Sportjahr." Spanien hatte im Juni in Wien die Fußball-EM gewonnen und die Spitze der FIFA-Weltrangliste erklommen. Zudem wurde Nadal nach dem Gewinn zweier Majors und von Olympia-Gold ebenfalls Weltranglisten-Erster. Rad-Ass Alberto Contador gewann den Giro d'Italia und die Vuelta, die Tour de France holte sich sein Landsmann Carlos Sastre. (APA/dpa/Reuters)