Wien/London/New York - Karl Markovics ging bei der Verleihung der internationalen Emmy Awards leer aus. Seine Darstellung des Franz Fuchs in Eliabeth Scharangs Dokudrama beeindruckte die Jury nicht genug. Markovics muss sich nicht grämen. Wie ihm ging es den meisten anderen Nominierten. Lediglich drei Shows - aus Jordanien, den Niederlanden und Argentinien - schafften Preise: Sieben von zehn Emmys gingen an britische Produktionen.

Damit behaupten die Engländer ihren Einfluss am internationalen TV-Markt: 23 Prozent mehr als im Vorjahr setzten britische TV-Produzenten 2007 im Ausland ab, errechnete das Handelsministerium. Die größten Abnehmer sind amerikanische TV-Stationen mit 48 Prozent, gefolgt von Europa mit 31 Prozent. Der DVD-Verkauf britischer Fernsehserien im Ausland verdoppelte sich in dieser Zeit.

Man muss nicht bis auf "Monty Python's" zurückschauen, um kulturübergreifende Legenden im britischen TV-Programm zu finden. Mit einer US-Version der Bürosatire "The Office" mit Ricky Gervais versuchten 2005 die Amerikaner an Erfolge anzuknüpfen. Am Kontinent kam auch Jennifer Saunders als schusselige Werbetussi in "Absolutely Fabulous" an. Ebenso massentauglich im Ausland sind neuere Projekte:

Miss Marple und Hercule Poirot gehen demnächst im britischen Privatfernsehen auf Mörderjagd. ITV gab acht neue Agatha-Christie-Filme in Auftrag.

Zeitreisende bringt "Life On Mars" längst in US-Version. Die britische erhielt den internationalen Emmy als beste Spielfilmserie. Mäßigen Erfolg brachten die kreativen Cop-Abenteuer auf Kabel eins.

Rekorde bricht der "Doktor Who": Seit 1963 im Programm, erhält auch der jüngste außerirdische Doktor Christopher Eccleston gewaltigen Zuspruch.

Schwarzer Humor zieht länderübergreifend in Serien wie "Little Britain", "Black Books" oder "The Vicar of Dibley" mit Dawn French.

Singen und Tanzen unter Nachwuchstalenten erfanden die Briten mit "Pop Idol" und "Dancing with the Stars". Und lösten damit weltweite Begeisterung aus. (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 26.11.2008)