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Rachel Lavine leitet die Geschicke von Atrium

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Wien - Das neue Management von Atrium European Real Estate (früher Meinl European Land, MEL) bringt ihren Anlegern auch im dritten Quartal keine guten Nachrichten. Die Abwertungen des Portfolios und die Kündigung des Managementvertrages mit der Meinl Bank haben Atrium einen massiven Verlust von 541 Millionen Euro beschert. Zum Halbjahr hielt sich der Verlust mit 2,82 Mio. Euro noch in Grenzen.
Im Detail: Die auf Gewerbeimmobilien in Osteuropa spezialisierte Atrium weist nach neun Monaten einen Verlust nach Steuern von 485 (September 2007: Gewinn 159) Millionen Euro aus. Darin inkludiert sind Abwertungen von 246 Millionen Euro - nach 119 Millionen Euro Aufwertungsgewinnen im Vorjahr. 50 Millionen Euro sind laut Gesellschaft auf andere Projekte abgeschrieben worden.

Mit 276 Millionen Euro schlägt sich die Loslösung von der Meinl Bank zu Buche. Für diese Summe wurde der Managementvertrag, den die einstige MEL mit der Bank abgeschlossen hatte, aufgelöst.
Das Bilanzergebnis von Atrium ist mit 1,4 Milliarden Euro liquiden Mitteln "stabil" , heißt es in der Mitteilung. Diese Mittel seien größtenteils in liquiden Wertpapieren mit einer durchschnittlichen Verzinsung von mehr als vier Prozent pro Jahr veranlagt.

Auslastung leicht verbessert

Die Verschuldung des Unternehmens lag per Ende des dritten Quartals bei 1,56 Milliarden Euro, das Gesamtvermögen beträgt 4,5 Milliarden. Die Bruttomieten seien zuletzt um 8,4 Prozent auf 97,4 Mio. Euro gestiegen. Die Neubewertung der Immobilien liegt den Angaben zufolge bei 1,75 Milliarden Euro, nach 2,03 Milliarden Euro per Ende Juni 2008. Die durchschnittliche Belegung der Objekte konnte leicht verbessert werden und liege nun bei 92,36 Prozent, nach 91,61 Prozent Ende Juni. Nach Abschluss der Bilanz für das dritte Quartal wurden in Polen zwei Einkaufszentren eröffnet.

Den Marktwert ihrer Immobilien gibt Atrium mit 1,75 (1,82) Milliarden Euro an. Den Wert der in Entwicklung befindlichen Objekte beziffert das Unternehmen mit 1,03 (0,6) Milliarden Euro.
Seit März wird die ehemalige MEL von der israelischen Finanzgruppe Gazit Globe und Citi Property Investors, einem Immobilienfonds der US-amerikanischen Citibank, kontrolliert. Im Juli wurde in einer Hauptversammlung in Jersey der Einstieg von Gazit/Citi formal beschlossen.
Die neuen Hauptaktionäre haben ein neues Management installiert und die Loslösung von der Meinl-Gruppe forciert. Am 19. Dezember hält Atrium in Jersey eine Generalversammlung ab. Man will bis zu 50 Millionen Zertifikate in Aktien umgetauscht zurückkaufen und einziehen. Als Ankaufkurs will sich das Unternehmen bis zu zehn Euro genehmigen lassen.

Eigene Tochtergesellschaft

Um den Deal abzuwickeln, soll eine eigene Tochtergesellschaft gegründet werden, die die Zertifikate zurückkauft und für die Umwandlung in Aktien sorgt. Atrium selber würde in weiterer Folge von der Tochtergesellschaft die Aktien kaufen und dann einziehen. Derzeit sind 216,9 Millionen Zertifikate am Markt.

Atrium ist in Wien börsennotiert und auf Jersey ansässig. Die Zertifikate von Atrium sind nach der Vorlage der Zahlen am Donnerstag zwar um bis zu 16 Prozent auf 1,80 Euro gestiegen. Seit Jänner hat das Papier aber mehr als 80 Prozent an Wert verloren, noch im Sommer kostete ein Zertifikat rund sieben Euro. (bpf, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.11.2008)