Vier Kinder eines tschetschenischen Asylwerber-Paares sind am Donnerstag im Bezirk Eferding in Oberösterreich unter Polizeischutz vor ihrem gewalttätigen Vater in Sicherheit gebracht worden. Drei wurden aus der Schule bzw. dem Kindergarten abgeholt, ein acht Monate altes Baby aus der Unterkunft der Eltern. Die älteste Tochter hat sich zuvor einer Lehrerin anvertraut.

Einen diesbezüglichen Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten" bestätigte am Freitag die Sicherheitsdrektion. Es habe schon vorher Hinweise auf Misshandlungen der Kinder - sie sind zwölf, zehn und drei Jahre sowie acht Monate alt - gegeben, berichtete der Eferdinger Bezirkshauptmann Michael Slapnick. "Wir mussten rasch handeln, weil für die Kinder Gefahr im Verzug bestand." Deshalb wurde für die Aktion die Polizei um Unterstützung gebeten. Die Beamten postierten sich vor der Schule, als die Kinder abgeholt wurden.

Prävention

Die Polizei sei nur präventiv eingeschaltet worden, um eine mögliche Eskalation der Situation zu verhindern. Das acht Monate alte Baby wurde der Mutter direkt in der Unterkunft der Eltern abgenommen. Die Frau habe geweint.

Ob das älteste Mädchen durch die Gewaltausbrüche ihres Vaters ernsthafte körperliche Verletzungen erlitten haben, sei noch nicht zu sagen. Das Kind habe bereits sechs- oder siebenmal die Schule gewechselt, seit es in Österreich ist, so Franz Primetshofer, Leiter der Hauptschule Süd in Eferding. "Die Frage ist, was das Mädchen erlebt hat", so der Direktor. Zur Geschichte der Familie - etwa ob es eine Kriegstraumatisierung gebe - wisse er selbst allerdings nichts. (APA)