Wien - Im ORF gibt es derzeit Überlegungen, das Sonntags-Magazin "Heimat, fremde Heimat" in ein monatliches Format umzuwandeln. Das Magazin, das sich an Menschen mit Migrationshintergrund richtet, bleibe "in jedem Fall erhalten, in welcher Form und Häufigkeit ist noch nicht klar", so ORF-Kommunikationschef Pius Strobl. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, die Überlegungen gehen "in alle Richtungen".

Protest

Bei diversen MigrantInnenvereinen stößt dies auf schärfsten Protest. "Für die Minderheiten und Migranten ist diese Sendung von besonderer Bedeutung, 'Heimat, fremde Heimat' hat in den letzten zwei Jahrzehnten einen wesentlichen Beitrag zur kulturellen Vielfalt des Landes geleistet und auch die Mehrheitsbevölkerung über sogenannte Minderheitenthemen informiert", so Marjan Pipp, Präsident des Österreichischen Volksgruppenzentrums, in einer Aussendung.

"Erst kürzlich ist der ORF auf Druck des Europarates und erfolgreicher Publikumsbeschwerden angehalten worden, mehr muttersprachliche Sendungen auszustrahlen. Wir werden eine Kürzung von 'Heimat fremde Heimat' deshalb nicht hinnehmen", so Pipp.

Dies sei ein Versuch, die Sendung "schleichend abzudrehen", vermutet SOS Mitmensch in einer Aussendung. Damit würden auch die Bemühungen, den MigrantInnen-Anteil im gesamten ORF zu heben, "um Jahre zurückgeworfen": RedakteurInnen, die in den letzten Jahren den Sprung in die verschiedenen Redaktionen geschafft haben, kämen zum Großteil aus der "Heimat, fremde HEimat"-Redaktion, so SOS Mitmensch.

Studie

Laut Strobl könnte statt des Sonntags-Magazins ein anderes Format kommen, das sich an die Zielgruppe der Migranten richtet. In einer Studie erhebe der ORF derzeit, "welche Angebote wir setzen müssen, um Menschen mit Migrationshintergrund besser zu erreichen". Erst vor wenigen Wochen hat der ORF Überlegungen bestätigt, die "Wochenschau", die zeitgleich in Gebärdensprache übersetzt wird, abzuschaffen. "Heimat, fremde Heimat" hatte am vergangenen Sonntag ab 13.30 Uhr 115.000 Zuseher, die "Wochenschau", die zuvor zu sehen war, verfolgten 159.000 Österreicher.

Auf einer Internetplattform können Interessierte derzeit gegen die Abschaffung der Sendung protestieren. (red, APA)