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Den äthiopischen Truppen wird vorgeworfen, bei Einsätzen gegen dei Aufständischen keine Rücksicht auf die Zivilbevölkerung zu nehmen.

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Nairobi/Addis Abeba - Äthiopien will bis Ende des Jahres seine Interventionstruppen aus dem Nachbarland Somalia abziehen. Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte, die Afrikanische Union (AU) und die Vereinten Nationen seien über die Entscheidung bereits informiert worden. Äthiopiens Militär war 2006 in Somalia einmarschiert und zunächst erfolgreich, inzwischen kontrollieren islamistische Kräfte, die Waffenhilfe aus Saudi-Arabien, Jemen und Eritrea erhalten, große Teile des Landes. Das dadurch entstehende Vakuum werde durch die Friedenstruppe der AU in Somalia (AMISOM) gefüllt.

Die islamistischen Kräfte haben den bedingungslosen Abzug der äthiopischen Interventionstruppen gefordert, von denen die somalische Übergangsregierung des Präsidenten Abdullahi Yusuf Ahmed vollständig abhängig ist. Das rigorose Vorgehen der Äthiopier ohne Rücksicht auf Zivilisten, wie auch der Einsatz schwerer Waffen in Wohngebieten Mogadischus trugen zur Radikalisierung bei. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat den Konfliktparteien "zügellose Kriegsverbrechen" vorgeworfen: Die äthiopischen Truppen und ihre somalischen Verbündeten seien ebenso wie die Islamisten verantwortlich für "massives Leiden der Zivilbevölkerung". Saudi-Arabien hatte Präsident Abdullahi aufgefordert, sich an seine Zusage zu halten, die äthiopischen Soldaten durch arabische und afrikanische Truppen unter dem Dach der Vereinten Nationen zu ersetzen.

USA fordern UNO-Soldaten

Die USA auf die Entsendung einer UN-Friedenstruppe nach Somalia. "Die Vereinigten Staaten erachten die Stationierung einer UN-Friedensmission in Somalia als wesentlich für die Stabilität in Somalia", sagte ein Sprecher der amerikanischen UN-Mission in New York, Pattrick Ventrell, am Freitag. "Wir arbeiten mit unseren Sicherheitsratspartnern an einer Resolution in dieser Sache."

Äthiopien hatte Anfang 2007 tausende von Soldaten nach Somalia geschickt, um muslimische Extremisten aus der Hauptstadt Mogadischu zu vertreiben. Seitdem haben sich radikale islamische Kräfte zu einem Aufstand gegen die von Äthiopien gestützte somalische Regierung erhoben und den größten Teil des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Laut Angaben einheimischer NGOs wurden seit Anfang 2007 16.210 Zivilisten getötet.

Äthiopien und Somalia haben wiederholt die Vereinten Nationen um die Entsendung einer Blauhelmtruppe gebeten. Der Sicherheitsrat hat aber bisher den Standpunkt vertreten, erst müsse es einen Waffenstillstand und eine verbesserte Sicherheitslage geben. (red/APA/AP)