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Inku versorgt mit 150 Mitarbeitern Fachhändler, Bau- und Möbelmärkte mit Bodenbelägen. Der Markt ist ein glattes Parkett.

Foto: APA/Robert Jäger

Der Raumaustatter Inku kämpft seit Jahren mit Verlusten. Jetzt droht die Insolvenz. Das börsennotierte Traditionsunternehmen braucht nach Umsatzeinbußen 1,5 Millionen Euro. Die Banken zögern.

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Wien - Raumausstatter Inku droht auf dem harten Markt der Bodenbeläge auszurutschen. Der Konzern kämpft seit Jahren mit Verlusten, immer wieder kamen Gerüchte über einen Konkurs auf. Der im Zuge der Finanzkrise erschwerte Zugang zu Krediten könnte nun für den letzten Fadenriss sorgen.

Das an der Wiener Börse notierte Traditionsunternehmen braucht 1,5 Mio. Euro, sonst steht ein gerichtliches Insolvenzverfahren ins Haus. Der Fortbestand der Inku sei gefährdet, teilte der Vorstand mit. An der Börse wurde ihre Aktie vom Handel ausgesetzt. Gespräche mit Banken und Investoren laufen.

"Der Umsatz ist den letzten zwei bis drei Monaten radikal eingebrochen", sagt Inku-Aufsichtsrat Michael Sares dem Standard. Er kontrolliert mit seiner Sares Invest AG seit drei Jahren mehr als die Hälfte des Konzerns. Über 25 Prozent sind in Hand der Familie Smolka, rund elf Prozent in Streubesitz.

Der Markt für Immobilienprojekte sei tot, das Geschäft mit Privatkunden flau. Mit Dezember stünden nun die doppelten Gehälter an, auch für die weitere Restrukturierung brauche es Geld. Finanzinstitute verweigerten Inku die Unterstützung. Damit seien auch Hilfen der Finanzagentur des Landes Niederösterreich auf Eis, klagt Sares. Er sei enttäuscht von den Banken.

Er sieht Inku trotz anhaltender Verluste als so gut wie saniert. "Die Restrukturierung ist zu 95 Prozent abgeschlossen." Was die Schulden betrifft, so seien diese seit dem Einstieg seiner Investoren von zwölf Mio. auf 300.000 Euro eingedämmt worden. Die Sares AG habe heuer 1,5 Mio. Euro nachgeschossen. Zudem wurde ein Bankennachlass erreicht und eine Tochterfirma in Ungarn verkauft. 150 Mitarbeiter setzten im ersten Halbjahr knapp 15 Mio. Euro um. Das Ebit war mit 1,4 Mio. Euro einmal mehr negativ.

Inku mit Sitz in Klosterneuburg versorgt Fachhändler und Handwerker, Bau- und Möbelmärkte mit Teppichen, Parkett wie Laminatböden. Unter der Marke Böhm gibt es Stoffe und Tapeten. Branchenkenner sehen den Betrieb aber längst auf verlorenem Boden. Der aktuelle Börsenwert der Inku AG liegt bei drei Millionen Euro.

Viel Ballast und hohe Verluste

Billigimporte drückten die Preise. Der Zwischenhandel habe vielfach ausgedient - Erzeuger aus Italien, Frankreich und Deutschland lieferten meist lieber direkt. Inku sei nach wie vor zu aufgebläht: Ein Mitbewerber erziele mit gut einem Viertel der Mitarbeiter zwei Drittel des Inku-Umsatzes. Und die Klosterneuburger seien trotz ihres bekannten Namens weder die Preis- noch die Markenführer, so der Tenor. Im traditionell harten Baugeschäft habe das jährlich Verluste von ein, zwei Mio. Euro beschert.

Ob Inku, wie Sares erhofft, fortgeführt werden kann, soll sich in den kommenden zwei Tagen entscheiden. Das Unternehmen hätte bereits vor drei Jahren die Hälfte der Arbeitsplätze reduzieren können, meint Sares. "Wir haben es auf die sanfte Tour versucht." (Verena Kainrath   , DER STANDARD, Print-Ausgabe, 02.12.2008)