Wien - Die Bewilligung von zwei neuen Spezialforschungsbereichen (SFB), zwei Nationalen Forschungsnetzwerken (NFN) und drei Doktoratskollegs (DK-plus) hat der Wissenschaftsfonds FWF in Aussendungen am Montag bekannt gegeben. Für die SFB und die NFN stehen rund 14,7 Millionen Euro zur Verfügung, für die DK-Plus gibt es 6,2 Millionen Euro.

Im SFB "Fusarium Metabolites and Detoxification Reactions" werden sich die Wissenschafter um Sprecher Gerhard Adam vom Department für Angewandte Pflanzenwissenschaften und Pflanzenbiotechnologie der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien mit von Pilzen der Gattung Fusarium produzierten Giftstoffen - Mykotoxinen - in Lebens- und Futtermitteln beschäftigen. Ein Schwerpunkt ist dabei die Untersuchung von Resistenzen auf Basis der Genforschung. Letztendlich soll die Züchtung von Fusarium-resistenten Getreidesorten mit niedrigem Mykotoxin-Gehalt ermöglicht werden.

Die Erforschung "ganz verschiedener Quantensysteme" - von einzelnen Lichtteilchen bis zu einzeln gespeicherten und gekühlten Ionen und Ensembles von Atomen und Molekülen und auch Kombinationen daraus - haben sich die Quantenforscher für den SFB "Foundations and Applications of Quantum Science" mit Sprecher Rainer Blatt vom Institut für Experimentalphysik der Universität Innsbruck auf die Fahnen geschrieben. Ziele sind die Klärung von Grundlagenfragen ebenso wie die Ausarbeitung möglicher Anwendungen.

Das NFN "Imperium and Officium: Comparative Studies in Ancient Bureaucracy and Officialdom" mit Sprecher Michael Jursa vom Institut für Orientalistik der Universität Wien untersucht die öffentliche Verwaltung mehrerer Imperien des Nahen Ostens und östlichen Mittelmeerraumes in der Zeit des ersten vor- und des ersten nachchristlichen Jahrtausends. Schwerpunkte sind das neuassyrische und das neubabylonische Reich, das Achämenidenreich, das Imperium Romanum sowie das entstehende islamische Großreich in Ägypten.

Sprecher Fritz Plasser vom Institut für Politikwissenschaften der Universität Innsbruck und Kollegen wollen über das NFN "The Austrian National Election Study 2010" exemplarisch anhand der nächsten Nationalratswahl ein Wahlforschungsprogramm aufbauen. Derartige Programme ermöglichen die Sammlung von Daten und die Durchführung von Analysen und somit Aussagen über das Verständnis von Wahlen und das Funktionieren von demokratischer Politik.

Im Mittelpunkt des DK-plus "Wasserwirtschaftliche Systeme" (Sprecher: Günter Blöschl, Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der Technischen Universität (TU) Wien) steht ein besseres Verständnis von komplexen Wasserwirtschaftlichen Systemen. Letztendlich sollen genauere Vorhersagen der zukünftigen Quantität und Qualität von Wasserressourcen ermöglicht werden.

Für das DK-plus "Molekular Mechanisms of Cell Signalling" mit Sprecherin Manuela Baccarini vom Department für Mikrobiologie und Immunbiologie der Universität Wien sollen die genauen Mechanismen erforscht werden, wie Zellen Information empfangen und darauf reagieren. Solche Signalübertragungswege sind insofern entscheidend, als deren Versagen den ganzen Organismus gefährden kann.

Ziel des DK-plus "Structure and Interaction of Biological Macromolekules" mit Sprecher Timothy Skern vom Department für Medizinische Biochemie der Medizinischen Universität Wien (MUW) ist die Ausarbeitung eines "tiefgreifenden und interdisziplinären" Ausbildungsprogrammes für ausgewählte Studenten zum Thema "Struktur und Interaktion biologischer Makromoleküle". Es soll den Teilnehmern ermöglichen, zentrale Fragen moderner molekularer und zellulärer Biologie klären und leistungsfähige Techniken dazu vermitteln. (APA)