Mogadischu/Brüssel - Das jemenitische Frachtschiff „AV Arena", das Ende November vor der somalischen Küste gekapert wurde, ist am Dienstag wieder freigegeben worden. Die Piraten hätten den Frachter nach langen Verhandlungen - ohne die Zahlung von Lösegeld - verlassen, teilte ein Regierungsvertreter der von Somalia abtrünnigen Region Puntland am Mittwoch mit.
Erst am Dienstag konnte der Angriff auf ein US-Kreuzfahrtschiff vor der somalischen Küste verhindert werden. Dass sich unter den Passagieren auch Österreicher befinden, wurde bisher nicht bestätigt. Laut Außenministeriumssprecher Peter Launsky-Tieffenthal seien bislang keinerlei Anfragen von Betroffenen eingelangt - weder bei der österreichischen Botschaft vor Ort, noch beim Bürgerservice in Österreich. Das Außenministerium warnt jedoch ausdrücklich vor Schiffsreisen in die Gewässer vor Somalia.

Die Europäische Union entsendet indes kommende Woche sechs Kriegsschiffe und drei Flugzeuge vor die Küste Somalias, wie EU-Chefdiplomat Javier Solana am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Die „Operation Atalanta", an der sich Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Griechenland beteiligen, soll eine NATO-Flotte zum Schutz von Handelsschiffen ablösen. „Es ist eine robuste Mission mit dem Auftrag, andere Schiffe zu begleiten, zu beschützen und Piraten abzuschrecken", so Javier Solana. Handlungsbedarf gäbe es jedoch bei der Frage, wie mit festgenommenen Piraten umzugehen sei. (mar, DER STANDARD, Printausgabe, 4.12.2008)