Klagenfurt - Im Klagenfurter Landeskrankenhaus (LKH) herrscht weiter Wirbel. Alle Vorwürfe gegen den kaufmännischen Direktor Herwig Wetzlinger haben sich zwar in Luft aufgelöst. Staatsanwaltschaft und Landesrechnungshof haben den vom früheren BZÖ-nahen Chef der ausgelagerten Kärntner Landespitäler (Kabeg), Dieter Mandl, abberufenen Spitalsmanager vollständig rehabilitiert.

Dennoch stemmten sich BZÖ und der rote LKH-Betriebsrat im Kabeg-Aufsichtsrat vehement gegen eine Rückkehr Wetzlingers. Damit würde der Zeitplan des rund 348 Millionen Euro teuren Neubaus des LKH-Klagenfurt, den Wetzlinger maßgeblich koordiniert hatte, massiv gefährdet.

Eine Neuausschreibung des Direktorenpostens würde mindestens ein halbes Jahr dauern. Das bestätigt der interimistische Kabeg-Chef Dieter Errath. Er muss jetzt selbst laut Aktienrecht über die Wiedereinsetzung Wetzlingers entscheiden. Dieser könnte, falls er nicht zurückkehren darf, die Kabeg klagen und würde bis zu seinem Vertragsende 42 Monate lang mit vollen Bezügen spazieren gehen.

Misstrauensantrag

Die roten Spitalsgewerkschafter Gebhard Arbeiter und Arnold Auer wollen am kommenden Donnerstag im LKH-Aufsichtsrat mit den BZÖ-Vertretern einen Misstrauensantrag gegen Wetzlinger stellen, falls der tatsächlich als kaufmännischer Direktor zurückkehrt.

Zur Allianz mit den Kärntner Orangen wollte LKH-Zentralbetriebsrat Arbeiter nicht Stellung nehmen. Gerüchten zufolge soll Arbeiter, der auch wegen seiner Multifunktionen als "Gagenkaiser" kritisiert wird, nun doch nicht laut Beamtendienstrecht 2009 in Pension gehen müssen. Das soll im Personalausschuss von BZÖ-Landesrat Harald Dobernig und SP-Chef Reinhart Rohr vereinbart worden sein. (Elisabeth Steiner/DER STANDARD-Printausgabe, 2.12.2008)