Tigray/Jena - Deutsche Archäologen haben in Äthiopien einen Tempel der Sabäer aus dem ersten Jahrtausend vor Christus ausgegraben. Das Heiligtum sei dem Hauptgott der Sabäer Almaqah gewidmet, teilte die an den Grabungen beteiligte Friedrich-Schiller-Universität in Jena am Montag mit. Der Tempel im Hochland der Region Tigray im Norden des Landes sei eines der frühesten Zeugnisse der südarabischen Besiedlung in Nordostafrika. In seinem Erhaltungszustand gebe es zudem im südarabischen Raum bisher keine vergleichbaren architektonischen Zeugnisse.

Das Volk des ehemaligen Königreiches Saba hatte hauptsächlich das Gebiet des heutigen Jemen besiedelt. "Dass die Sabäer auch in Äthiopien lebten, war uns zwar bekannt. Der Tempel ist jedoch der bisher spektakulärste Fund", sagte Norbert Nebes, Projektleiter von der Universität.

Kultstätte mit Ablaufrinne

Erste Hinweise auf das Heiligtum wurden nach Angaben von Nebes bei Grabungen der äthiopischen Kulturbehörde im Dezember 2007 entdeckt. Dabei seien zunächst mehrere Kultobjekte ausgegraben worden. Dazu gehörte auch ein Altar mit einer Widmungsinschrift, in der ein bis dahin unbekannter König seine Inthronisierung erwähnte. Der Hauptgott der Sabäer sei darin zum ersten Mal in Äthiopien schriftlich erwähnt worden.

"Qualität und Erhaltung sind bisher einmalig in der noch jungen äthiopischen Archäologie", sagte Ricardo Eichmann, Projektleiter vom Deutschen Archäologischen Institut, laut Mitteilung. Im Zentrum des Tempels stehen nach Angaben der Universität Jena ein Altar mit Opferbecken und Ausflüssen in Stierkopfgestalt sowie eine mehrere Meter lange Ablaufrinne. (APA/dpa)