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Mark Leckey, der diesjährige Preisträger des "Turner Preises".

Foto: EPA

London - Der britische Videokünstler Mark Leckey ist Gewinner des Turner-Preises 2008. Der 44-Jährige bekommt die mit 25.000 Pfund (knapp 30.000 Euro) dotierte Auszeichnung für Moderne Kunst für Ausstellungen in Köln und Dijon, in denen er Film, Comicfiguren und Skulpturen miteinander verband.

Der Künstler habe mit "Witz und Originalität eine Vielfalt von Formen entwickelt, um seine Faszination der visuellen Kultur zu kommunizieren", hieß es in der Begründung der Jury, die auch die intelligente, dynamische und verlockende Natur von Leckeys Arbeit würdigte. Gastgeber der feierlichen Preisübergabe in der Tate-Galerie in London war am Montagabend der Rockmusiker Nick Cave. Leckey zeigte sich begeistert: "Es ist großartig, etwas zu machen, das eine Wirkung auf die britische Kultur hat." Der Preisträger ist seit 2005 Professor für Film an der Frankfurter Städelschule.

"Industrial Light & Magic"

Nominiert war Leckey, der 2007 in Köln den Central Kunstpreis zur Förderung vielversprechender Nachwuchskünstler gewann, für die Ausstellungen "Resident" im Kölnischen Kunstverein und die Schau "Industrial Light & Magic" im französischen Dijon. Seine Ausstellungen verknüpfen Fernseh-Sequenzen, Video-Installationen, Töne und Skulpturen, bei denen auch Cartoonfiguren wie "Felix the Cat" oder "Homer Simpson" eine Rolle spielen. Neben Leckey waren noch drei Künstlerinnen für den Turner-Preis nominiert: die in Schottland lebende Cathy Wilkes, die aus Polen stammende Goshka Macuga und die in Bangladesch geborene Runa Islam. Sie erhalten jeweils 5.000 Pfund. Seit 1984 haben erst drei Frauen den bedeutenden britischen Kunstpreis gewonnen.

Keine Kunst für Normalverbraucher

Verschiedene Kunstexperten hatten die Qualität der Arbeiten der diesjährigen Turner-Preis-Kandidaten beanstandet. Im Vergleich zu früheren Jahren sorgten die Werke zudem kaum für Debatten. Am Rande der Preisverleihung kritisierte Leckey diese Haltung. Die Presse erwarte immer nur Spektakel wie bei Künstlern wie Damien Hirst oder Tracey Emin. "So ist die Kunstwelt aber nicht, wie ich sie kenne. Ich komme von woanders, das ist eine ganz andere Welt", sagte Leckey. Er nehme die Kritiker sowieso nicht ernst, weil sie nur Kunst für Normalverbraucher mögen würden.

Der Turner-Preis ist nach dem britischen Landschaftsmaler William Turner (1775-1851) benannt und wird seit 1984 jährlich an einen in Großbritannien lebenden Künstler im Alter unter 50 Jahren verliehen. 2007 ging er an Mark Wallinger für eine Installation, die Protest gegen den Irak-Krieg ausdrückte. Der Turner-Preis steht aber oftmals auch für Kontroversen. So sorgte einst Kunst-Star Hirst mit einer zersägten Kuh für Aufsehen. (APA/dpa)