Die Jazzgalerie Nickelsdorf ist nach der Schließung und dem mit vereinten Kräften lancierten Rückkauf von Hans Falbs Restaurant aus der Konkursmasse noch nicht ganz über den Berg, weshalb sie ihre Konzerte zurzeit im Fluc am Praterstern veranstaltet und durch den Besuch desselbigen in ihrem Wiederbeginn kräftig unterstützt werden kann. Geboten wird wie gewohnt Intensität mit Köpfchen, und das von drei der Besten ihres Metiers. Beim Trio Sonore handelt es sich um nichts weniger als einen All-Star-Zusammenschluss der Saxofon-Energetiker. Um Altmeister Peter Brötzmann, auch mit 67 noch gut bei Puste, gruppieren sich – eine Generation jünger – Chicagos Ken Vandermark und Schwedens Mats Gustafsson. Seit 1998 arbeiten die drei im famosen Chicago-Tentett Brötzmanns zusammen, seit 2002 auch gleichsam als saxofonistische Trio-Auskopplung. "Only The Devil Has No Dreams" (Jazzwerkstatt/Extraplatte) nennt sich die aktuelle CD, in der die aerofonen Klangströme in abwechslungsreichen Dramaturgien choreografiert werden, von reaktionsschnellen Tutti-Konversationen über linear orientierte Kontrapunktik bis hin zu Momenten archaisch beseelter Expressivität. Soli, Dia-, Trialoge: So kompakt bekommt man sonst nirgendwo Einblick in die distinkte, unverwechselbare Arbeit drei der bedeutendsten Meister aktueller Spontanblasmusik. (felb, DER STANDARD – Printausgabe, 2. Dezember 2008)