Der ORF-Betriebsrat verschärft seine Gangart gegen das von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz geplante Sparpaket. Im aktuellen Newsletter an die Mitarbeiter der ORF-Radios empfiehlt ORF-Zentralbetriebsratsobmann Gerhard Moser angesichts der von der ORF-Spitze geplanten Ausgliederungen, Kündigungen und Null-Lohnrunde "Dienst nach Vorschrift". Weiters wird in dem Mail heftige Kritik an ORF-Chef Wrabetz geübt. Moser war am Montag zu Gast im etat.at-Chat und übte schon dort heftige Kritik an der Geschäftsführung des ORF. Die Gehaltsverhandlungen am Dienstag brachten kein Ergebnis, am Mittwoch findet die nächste Runde statt.

"Wer jetzt noch glaubt, dass seine/ihre freiwilligen unbezahlten Mehrleistungen ('private Dienstreisen'; nicht geschriebene Mehr- oder Überstunden; in der Verwendungsgruppe nicht vorgesehene Tätigkeiten etc.) irgendwann eine Anerkennung finden werden, ist auf dem falschen, um nicht zu sagen: auf dem Holzwege. Wir empfehlen: Dienst nach Vorschrift!", so Mosers Appell an die ORF-Belegschaft.

"Super-Alex" Wrabetz habe "sukzessive sein gesamtes Startkapital verspielt", schreibt der Zentralbetriebsratschef weiter. "Begonnen mit DirektorInnenauswahlen, die - höflich gesagt - nicht immer nachvollziehbar gewesen sind, fortgesetzt mit einer 'Laissez-faire-Politik' gegenüber einzelnen Spitzenkräften des Unternehmens und bei nötigen Entscheidungen, bis hin zum dieser Tage ausgerufenen 'Katastrophenmanagement'". Die geplanten Ausgliederungen und Einsparungen bezeichnet Moser als "neoliberales Großprojekt", initiiert vom "der Sozialdemokratie nächststehenden Generaldirektor".

ORF-Chef Wrabetz hatte vergangene Woche ein Szenario präsentiert, bei dem der ORF im Jahr 2013 ohne Maßnahmen ein Minus von mehr als 100 Millionen Euro schreiben würde. Wrabetz' Gegenkonzept sieht deshalb einen Stellenabbau von 1.000 Mitarbeitern bis 2012 vor, der unter anderem mit verstärkten Pensionierungen und Kündigungen erreicht werden soll. Teile des ORF sollen darüber hinaus ausgegliedert und alte Dienstverträge beschnitten werden. (APA)