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Eine der PreisträgerInnen: Krishnammal Jagannathan setzte sich gemeinsam mit ihrem Mann Sankaralingam  für mehr Landrechte für die ärmste Kaste in Indien ein.

Foto: REUTERS /Right Livelihood Foundation

Stockholm - Im schwedischen Parlament sind am Montag die auch als "Alternative Nobelpreise" bezeichneten Auszeichnungen der "Right Livelihood"-Stiftung an vier PreisträgerInnen verliehen worden. Die Kölner Ärztin Monika Hauser beklagte in ihrer Rede bei der Entgegennahme der Auszeichnung, dass Vergewaltigung rechtlich nicht als Form der Folter eingestuft werde.

"Sexuelle Gewalt ist überall und immer eine Ausübung von Macht über ein unschuldiges Opfer. Im Krieg wird das zerstörende Potenzial von sexueller Gewalt vervielfacht", so die 49-jährige Ärztin, die für die Gründung der Hilfsorganisation medica mondiale für Frauen in Kriegsgebieten ausgezeichnet wurde. "Die Nichtanerkennung von Vergewaltigung als eine Form der Folter und eine grobe Verletzung der Menschenrechte erzeugt die Fortsetzung dieser brutalen Handlung."

Moderatorin von "Democracy Now!"

Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Amerikanerin Amy Goodman (51), weil sie als Moderatorin der täglichen Nachrichtensendung "Democracy Now!" die Entwicklung eines alternativen Modells journalistischer Berichterstattung betrieben habe. In der Begründung hieß es, die Sendung sei ein Beispiel "für die Entwicklung eines innovativen Modells eines wahrhaft unabhängigen politischen Journalismus, der zu Millionen Menschen jene alternativen Stimmen bringt, die von den Mainstream-Medien so häufig ausgegrenzt werden".

Das indische Ehepaar Krishnammal (82) und Sankaralingam Jagannathan (96) wurde mit der Begründung geehrt, dass es sich für die Verwirklichung von Mahatma Ghandis Vision der sozialen Gerechtigkeit einsetze. Mit der Organisation LAFTI (Land for the Tillers' Freedom - Land für die Freiheit der Ackerbauern) kämpft das Ehepaar um Landrechte für die ärmste Kaste der sogenannten Unberührbaren in Indien.

Ein weiterer Preis ging an die 1962 geborene somalische Frauenrechtlerin Asha Hagi. Die Auszeichnung wird ihr zuteil, weil sie nach Meinung der Jury "trotz großen Risikos für sich selbst die Mitwirkung von Frauen im Friedensprozess ihres vom Krieg zerrissenen Landes organisiert und anführt".

Preis für alternative Wege

Die Preisträger teilen sich zwei Millionen Schwedische Kronen (umgerechnet etwa 192.000 Euro). Der inoffiziell als "Alternativer Nobelpreis" bezeichnete "Right Livelihood Award" wurde 1980 vom schwedisch-deutschen Publizisten und Berufs-Philatelisten Jakob von Uexküll (64) gestiftet. Er versteht sich als sozial orientierte Alternative zu den traditionellen Nobelpreisen, die nach Meinung des Stifters von westlichen und konservativ orientierten Preisträgern dominiert sind. Mit dem von Uexküll initiierten Preis werden Menschen, Organisationen und Projekte ausgezeichnet, die sich mit alternativen Wegen für Umweltschutz, Entwicklungshilfe, Menschenrechte, Friedensforschung oder Wirtschaftsformen beschäftigen.

Bisher erhielten den Award 133 Personen und Organisationen aus 57 Ländern. Auch zwei Österreichern wurde die Auszeichnung verliehen: Der Ökonom Leopold Kohr nahm im Jahr 1983 den Preis entgegen, der Zukunftsforscher Robert Jungk 1986. Beide sind mittlerweile verstorben. Zu den bekanntesten Preisträgern gehört die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren (1907-2002). Sie wurde 1994 wegen ihres Einsatzes für die Rechte von Kindern ausgezeichnet. (APA/red)