Die geplanten Preisobergrenzen bei Roaming-SMS, also im Ausland verschickten oder empfangene Kurznachrichten, stößt der Mobilkom Austria bitter auf. Die vorgesehenen 11 Cent "wären deutlich weniger als unsere Kunden in Standard-Tarifen für Inlands-SMS bezahlen", kritisierte der Leiter der Roaming-Abteilung bei der Mobilkom Austria, Florian Niedersüß, am Dienstag vor Journalisten. Aber nicht nur das Preislimit bei SMS stößt auf Kritik, sondern auch jenes bei Sprachtelefonie und Datenübertragung.

Regulierung

Wenn es nach den Vorstellungen der Mobilkom ginge, sollten bei weiteren Preisregulierungen von Sprach-Roaming die "allgemeine Wirtschaftslage" berücksichtigt werden. Konkret sieht der Mobilkom-Vorschlag vor, dass getätigte Handy-Anrufe im Jahr 2010 in der EU nicht mehr als 41 Cent und eingehende Anrufe nicht mehr als 18 Cent kosten. Der EU-Plan sieht hingegen 40 beziehungsweise 16 Cent vor. Im Jahr darauf sollen die Tarife laut EU erneut gesenkt werden - auf 37 beziehungsweise 13 Cent . Der Mobilkom-Vorschlag sieht 39 bzw. 17 Cent vor. Aktuell liegt die Gebühr für getätigte Anrufe bei 46 Cent und für eingehende Anrufe bei 22 Cent - alle Preise noch ohne Mehrwertsteuer gerechnet.

Absenkung

Mit der Idee der Mobilkom käme es somit jedes Jahr zu einer "relativ gleichen Absenkung", anstatt einer "sich beschleunigenden Preisregulierung", sagte Niedersüß bei der Präsentation der Mobilkom-Alternativ-Vorschläge. Bei den Roaming-SMS sollten die Endkundenpreise bei 15 Cent liegen und auf Großhandelsebene bei 8 Cent (EU-Vorschlag: 4 Cent).

Taktung

Die Taktungsbestimmungen sollten sich am nationalen Markt orientieren, da verschiedene Taktungen den Kunden verwirren, sagte Niedersüß. Ein Kompromissvorschlag sei eine einheitliche Regelung bei Großhandels- und Endkundenpreisen durch eine Setup-Fee von 60 Sekunden.

Transparenz

Des weiteren macht sich die Mobilkom für verstärkte Transparenz-Maßnahmen beim Daten-Roaming stark. "Harte Limits", die eine Unterbrechung der Datenverbindung bei Überschreitung der Kostengrenze vorsehen, "werden von Kunden sicherlich nicht goutiert", sagte Niedersüß.

Stützung

Sollte es zu einer weiteren Senkung der Roaming-Gebühren kommen, könnte es sein, dass die Stützungen verringert und die Investitionen zurückgefahren werden, warnte Niedersüß. Eine aktuelle Studie habe gezeigt, dass es seit der Einführung der Preis-Obergrenzen für Sprach-Roaming zu einer "signifikanten Reduktion" der Stützungen der Handy-Preise gekommen sei. Das Limit habe auch eine Senkung der Investitions-Budgets der größten österreichischen Betreiber um 41,2 Prozent nach sich gezogen.

Anteile

Insgesamt macht das Roaming-Geschäft zwischen 5 und 10 Prozent des Gesamtgeschäfts der EU-Mobilfunk-Unternehmen aus, sagte Niedersüß. Hierzulande sei dieser Anteil "signifikant höher", da Österreich ein Tourismusland ist. Konkrete Zahlen nannte Niedersüß aber nicht. (APA)