Frage: Herr Zorn, wie viel Wahnsinn und wie viel kalkuliertes Risiko gehören zum Eisspeedwayfahren?

Antwort: Natürlich ist dieser Sport von Haus aus riskant: Wir fahren mit drei Zentimeter langen Spikes und haben keine Bremse. Umso wichtiger ist es, das Risiko im Vorfeld genau abzuwägen. Planung ist das eine, Verantwortung das andere.

Eisspeedway ist nichts für verrückte Draufgänger: Man muss das Risiko lieben, aber auch die Grenzen kennen. Darum zählt hier Erfahrung. Man braucht mindestens fünf Jahre, bis man wirklich schnell ist.

Denn es geht auch darum, zu wissen, was man tut. Und was nicht. Also darum, zu wissen, wo die Grenzen sind, über die man nicht drübergeht.

Sicher, im A-Finale versucht jeder, alles rauszuholen - aber das geht nur, wenn man sich der Verantwortung bewusst ist, denn Stürzen kann tödlich enden. Darum ist auch Angst wichtig: In der Vorbereitung und im Training ist Angst ein wichtiges Regulativ, um im Rennen nicht übers Ziel hinauszuschießen. Oder jemanden zu verletzen. Beim Start ist die Angst dann weggeschaltet - aber sie definiert die Grenze.

Ich verlasse mich darauf, dass auch die anderen wissen, dass wir Verantwortung füreinander tragen. Sonst wäre das, was wir tun, wirklich purer Wahnsinn.(DER STANDARD, Printausgabe, 29./30.11.2008)