Frankfurt/Main - Die hoch verschuldeten US-Autokonzerne General Motors (GM), Ford und Chrysler stecken tief in den roten Zahlen und könnten in den Bankrott schlittern, sollte es keine Staatshilfe für sie geben. Folgend ein kurzer Überblick über die traditionsreichen" "Big Three":
General Motors (GM) bezeichnet sich selbst als einen der größten Autohersteller der Welt. Rund 9,37 Millionen Fahrzeuge hat der Autogigant aus Detroit im vergangenen Jahr gebaut. Zu den GM-Marken gehören in Europa neben Opel der britische Autobauer Vauxhall und der schwedische Hersteller Saab. In Wien-Aspern steht ein GM-Powertrain-Werk.
General Motors entstand 1908 aus dem Zusammenschluss mehrerer kleinerer US-Autohersteller. Opel wurde 1929 von GM übernommen. Heute beschäftigt der Konzern rund 266.000 Menschen und verfügt über Fabriken in 35 Ländern. Der Autogigant ist seit Jahren in der Krise. Ein falscher Flottenmix und hohe Aufwendungen für die Gesundheitskosten von Mitarbeitern und Pensionären haben GM in den vergangenen Jahren in die roten Zahlen geführt.
Mit der Verschärfung der Finanzkrise verschlimmerte sich die Lage des Konzerns weiter. Allein im vergangenen Quartal machte GM 2,5 Mrd. Dollar Verlust. Der Absatz brach um elf Prozent, der Umsatz um 5,8 auf 37,9 Mrd. Dollar (29,8 Mrd. Euro) ein. Nach eigenen Angaben drohen dem Konzern im kommenden Jahr die Geldmittel auszugehen.
Auch Ford ist im dritten Quartal 2008 mit einem Verlust von 2,7 Mrd. Dollar tief in die roten Zahlen gerutscht. Der in Dearborn/Michigan ansässige Konzern beschäftigte zu Jahresbeginn in den USA noch rund 89.000 Mitarbeiter, bis Ende September dieses Jahres waren es nur noch 80.000. Neben der Marke Ford gehören auch Volvo oder Mazda zu dem amerikanischen Konzern.
Gegründet wurde das traditionsreiche Unternehmen in den USA 1903 von Henry Ford. Der Unternehmer führte 1913 die Fließbandproduktion in der Automobilindustrie ein. Schon ab 1908 wurde in der Ford Motor Company die berühmte Tin Lizzie gebaut, von der bis 1927 mehr als 15 Millionen Exemplare gebaut wurden. 1925 wurde die Ford Motor Company AG in Berlin gegründet, bei der heutigen Ford Werke GmbH in Deutschland arbeiten rund 30.000 Mitarbeiter.
Die Mehrheit an dem amerikanischen Autobauer Chrysler hält heute der Finanzinvestor Cerberus. Im Sommer 2007 kaufte Cerberus dem deutschen Daimler-Konzern 80,1 Prozent an Chrysler ab. Damit ging das neunjährige Engagement des Stuttgarter Autobauers und der Traum einer "Welt AG" zu Ende.
Chrysler, mit den Marken Chrysler, Jeep und Dodge, machte in der Daimlerzeit eine Rosskur mit Personalabbau und Kostensenkung durch und galt zu Anfang des Jahrtausends wieder als fit. Doch 2006 fuhr Chrysler erneut einen Verlust von 1,1 Milliarden Euro ein. Im ersten Quartal 2007 fiel ein Verlust vor Zinsen und Steuern von fast 2 Milliarden Dollar Verlust an. In Österreich produziert Magna Steyr im Auftrag von Chrysler u.a. noch den Jeep Grand Cherokee.
Im November 2008 räumte der US-Autobauer ein, vor dem Abgrund zu stehen, falls es keine staatliche Finanzspritze gibt. Chrysler beschäftigt in den USA rund 49.000 Mitarbeiter. Konzernchef Robert Nardelli erklärte, falls Chrysler Insolvenz beantrage, wären die Kosten für eine Umstrukturierung größer als die Ausgaben, die der Staat für eine Überbrückungshilfe zahlen müsse. (APA/AP)