Brüssel/Moskau - Die in Brüssel am zu Ende gegangenen Verhandlungen über ein neues Partnerschaftsabkommen zwischen der EU und Russland seien konstruktiv gewesen. Das meinte Wladimir Tschischow, ständiger Vertreter Russlands bei der EU und Chef der russischen Delegation bei den Verhandlungen, laut der russischen Agentur RIA Novosti. Beide Seiten "haben sich nicht schlecht vorbereitet", so Tschischow.

Die turnusmäßige dritte Verhandlungsrunde über ein neues Grundlagenabkommen zwischen Russland und der Europäischen Union wird nach den Angaben des russischen EU-Botschafters voraussichtlich Ende Jänner bzw. Anfang Februar 2009 stattfinden.

Kein "künstlich festgesetzter Abschlusstermin"

Darauf angesprochen, wann mit einem Abschluss der Arbeit am neuen Partnerschafts- und Kooperationsabkommen mit der EU zu rechnen wäre, erwiderte Tschischow, dass es, ausgehend von seiner langjährigen diplomatischen Tätigkeit, "nichts schädlicher ist für den Verhandlungsprozess als ein künstlich festgesetzter Abschlusstermin". Nach seiner Ansicht wird der Prozess "nicht schnell und nicht einfach sein", weil einige EU-Mitgliedsländer diese Verhandlungen als eine Möglichkeit betrachteten, Russland unter Druck zu setzen.

EU-Spitzen hatten sich mit dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew am 14. November bei einem Gipfeltreffen in Nizza geeinigt, dass die Chefverhandler der EU und Russlands am 2. Dezember in Brüssel die seit September wegen des Georgien-Konflikts eingefrorenen Gespräche fortsetzen werden. Bisher war es erst zu einer Verhandlungsrunde im Juli gekommen. Die EU erwartet sich durch das neue Abkommen Garantien für die Energieversorgung durch Moskau und einen leichteren Marktzugang für europäische Konzerne in Russland. Für die EU ist der Generaldirektor für Außenbeziehungen, Eneko Landaburu, Chefverhandler.

Rund vier Monate nach dem Kaukasus-Krieg zwischen Russland und Georgien hatte die Europäische Union am gestrigen Dienstag in Brüssel außerdem eine Untersuchung zu den Ursachen beschlossen. Der EU-Ministerrat betraute eine internationale Kommission unter Leitung der Schweizer Diplomatin Heidi Tagliavini mit der Aufgabe. (APA)