Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi (72) schnürt sein Konjunkturpaket auf Kosten von TV-Konkurrent Rupert Murdoch (77). Italien verdoppelt die Mehrwertsteuer auf Satelliten- und Bezahlfernsehen auf 20 Prozent und besteuert Pornoausstrahlungen zusätzlich.
Murdochs News Corp. kontrolliert das einzige Bezahlfernsehen des Landes, Sky Italia. Umgehend bombardiert Sky seine Zuschauer mit Spots, die sie zum Protest gegen die Regierung auffordern. Berlusconi nütze seine politische Macht, um seine eigenen wirtschaftlichen Interessen zu schützen.
Medienprofi Berlusconi gibt sich gelassen. "Wir sind die erste Regierung in Europa, die Maßnahmen zur Unterstützung der Familien und Unternehmen erlässt", lobt er sein Konjunkturpaket.
Auch mit der Steuer auf Produktion und Vertrieb von Pornografie trifft Berlusconi Murdoch: Sky strahlt im Kanal Hot Club einschlägige Inhalte aus.
Sky Italia mit 4,6 Millionen Abonennten und 14 Millionen Zuschauern ist der größte private Konkurrent der drei Fernsehsender Berlusconis in Italien. Auf Murdochs Plattform entfallen zehn Prozent des TV-Werbeaufkommens.
Detail am Rande: Berlusconis Fininvest ist gerade mit 3,1 Prozent bei Premiere eingestiegen. Bei dem deutschen Pay-TV hat Murdoch die Kontrolle übernommen. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand/DER STANDARD; Printausgabe, 3.12.2008)