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Eine der Schwerpunkt-Technologien für den Energiebereich: Solaranlagen.

Foto: AP/Manu Fernandez

Wien - Der Bedarf an Primärenergie wird laut Schätzungen allein in Ostasien inklusive China bis zum Jahr 2030 um den Faktor 2,5 steigen, weltweit um den Faktor 1,6. Die dringend benötigte Verbesserung der Effizienz von Energiesystemen hat sich nun die Technische Universität (TU) Wien. Mit dem geplanten Forschungsschwerpunkt "Energie und Umwelt" will sich die TU zu einem "Think Tank" bei Energiefragen entwickeln.

Sogenannte energieaktive Siedlungen und Infrastrukturen gelten dabei als ein Schwerpunkt der "neuen Energieforschung" an der TU Wien. Alleine in Österreich müssen in den kommenden Jahren eine Million Gebäude saniert werden. Es gelte, Gebäudekonzepte unter Nutzung von Computersimulationen weiterzuentwickeln, meinte Thomas Bednar vom Institut für Hochbau und Technologie. So habe die TU einen "weltweit ersten" Prototypen eines virtuellen Prüfstandes für Gebäude entwickelt, der bereits erfolgreich bei der Vorhersage des Energiebedarfs und der sommerlichen Raumtemperaturen eingesetzt werden konnte.

Als eine der ersten Maßnahmen des Forschungszentrums "Energie und Umwelt" stellte Bednar die Gründung eines Arbeitskreises in Aussicht, um Rechenverfahren für die Gesamteffizienz von Gebäuden und für die Berechnung des Primärenergiebedarfs und der Treibhausgasemissionen weiterzuentwickeln. Auf diese Kenngrößen muss laut dem Wissenschafter etwa auch noch der österreichische Energieausweis umgestellt werden, um die Performance eines Gebäudes wirklich beurteilen zu können.

Nachhaltige Mobilität

Einen weiteren Forschungsschwerpunkt stellt die nachhaltige und emissionsarme Mobilität dar. Ziel muss etwa die Verkehrsvermeidung durch eine entsprechende Verkehrs- und Infrastrukturplanung sein, für die man laut Brauner eine besser vernetzte Forschung brauche. Auch Arbeiten in den Bereichen Antriebssysteme sollen ausgebaut werden.

Nachhaltige Energieerzeugung, -speicherung und -verteilung bilden einen weiteren Schwerpunkt der neuen Forschung an der TU. Derzeit werden global 25 bis 30 Gigatonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) pro Jahr emittiert - Tendenz steigend. Die große Herausforderung sei hier Senkung des Ausstoßes, meinte Markus Haider, Vorstand des Instituts für Thermodynamik und Energiewandlung. Dabei müsse man aber auch bedenken, dass es 20 bis 70 Jahre dauere, "bis neue Konzepte wirklich weltweit umgesetzt werden können". Auf dem Weg zu neuen Konzepten fokussiert die TU Wien auf die "konzentrierende Solartechnik" und Photovoltaik.

Aufblasbare Sonnenlicht-Sammler

In Zusammenarbeit mit dem Wiener Start-up-Unternehmen Heliovis wird derzeit etwa an einer neuen Technologie gearbeitet, bei der aufblasbare und selbsttragende Kunststoff-Foliensysteme zum Einsatz kommen, um die Sonnenstrahlung zu konzentrieren und somit effizient und kostengünstig zu nutzen. Die Zusammenführung von Photovoltaik mit derartigen Konzentrator-Entwicklungen sowie eine verbesserte Zusammenarbeit bei der Solarchemie sind Ziele im Rahmen des neuen Forschungsschwerpunkts. (APA/red)