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Laut Arbeiterkammer belastet die moderne Technik am Arbeitsplatz Menschen psychisch

Foto: AP/Eckehard Schulz

Salzburg - Technische Entwicklungen in der modernen Arbeitswelt belasten die Arbeitnehmer zusehends. Sie sind körperlich abgearbeitet oder psychisch am Ende. In Salzburg gibt es rund 23.000 Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitspensionisten, das entspricht fast 34 Prozent aller Pensionisten und damit liegt Salzburg weit über dem Österreichschnitt von rund 26 Prozent, teilte AK-Präsident Siegfried Pichler mit.

Aus dem Arbeitsmarkt gedrängt

"Aus unseren Beratungen in der AK sehen wir, dass zumeist ältere Arbeitnehmer gesundheitlich angeschlagen sind, aus dem Arbeitsmarkt gedrängt werden und um ihre Invaliditätspension vor Gericht kämpfen müssen", so Pichler. Allein im vergangenen Jahr wurden von der AK Salzburg für 715 Beschäftigte Klagen gegen abweisende Pensionsbescheide beim Arbeits- und Sozialgericht eingebracht. 84 Prozent davon, also 600, betrafen die Invaliditätspension. Depressionen, Angststörungen und psychosomatische Beschwerden nehmen zu.

Überdurchschnittliche Krankheitsrate

Cornelia Schmidjell, Leiterin der AK-Sozialpolitik, führte dies auf die geforderten Leistungen im Arbeitsleben zurück: "Es werden zunehmend hohe Flexibilität, hohe Leistungsbereitschaft und dergleichen gefordert. Gleichzeitig aber herrscht bei den Arbeitnehmern eine existenzielle Unsicherheit. Für viele ist dies in höherem Alter einfach nicht mehr möglich und führt zu gesundheitlichen Belastungen. Jeder fünfte Salzburger steht unter Burnout-Gefahr. Hier muss etwas getan werden." Die gefährdendsten Branchen wären der Tourismus und die persönlichen Dienstleistungen, also alle Tätigkeiten, die mit Menschen zu tun haben. In Salzburg sei die Krankheitsrate deshalb so überdurchschnittlich groß, weil der Tourismus im Bundesland ein großes Wirtschaftssegment sei.

"Arbeitnehmer im Krankheitsfall schützen"

Die AK fordert somit vom Gesetzgeber rechtliche Rahmenbedingungen, um den Arbeitnehmer zu schützen und im Krankheitsfall zu unterstützen. "Wir wollen, dass die Menschen zwar länger arbeiten, weil dies volkswirtschaftlich in Zukunft nicht anders gehen wird, aber wir wollen, dass sie gesund arbeiten und gesundbleiben", erklärte Pichler. Er forderte ein Präventionsgesetz, mit dem schon die Ursachen der Erkrankungen bei der Entstehung bekämpft werden kann. Eine weitere Chance läge in der Rehabilitation. Diese müsse schon während dem Dienstverhältnis ansetzen, also das Potenzial einer Person analysieren und sie so qualifizieren, dass sie auf dem Arbeitsmarkt noch eine Chance hat. (APA)