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König Bhumibol bei einer Militärparade anlässlich seines 81. Geburtstages.

Foto: Chumsak Kanoknan/Getty Images

Bangkok - Sein Konterfei ist in Thailand allgegenwärtig. Doch leibhaftig hat sich König Bhumibol Adulyadej (Rama IX.) in den vergangenen Monaten zurückgehalten. Zur Regierungskrise in seinem Land äußerte sich der beliebte Monarch bisher nicht öffentlich. Nun wartet die ganze Welt gespannt auf seine traditionelle Ansprache, die er am Donnerstagabend, einen Tag vor seinem 81. Geburtstag, an die Nation richten will. Obwohl Bhumibol als König vor allem repräsentative Aufgaben hat, wird seinem Urteil in Thailand viel Gewicht beigemessen.

Zuletzt zeigte sich der dienstälteste Monarch der Welt am Dienstag bei einer Militärparade in der Öffentlichkeit. In seiner kurzen Ansprache überging er jedoch die seit Monaten andauernden Proteste der Regierungsgegner und die vom Verfassungsgericht angeordnete Auflösung der regierenden Partei der Volksmacht (PPP). Nun blicken die Thailänder erwartungsvoll der Geburtstagsansprache entgegen.

König als Hoffnungsfigur

Vor allem die seit Monaten protestierenden Gegner der am Dienstag vom Verfassungsgericht abgesetzten Regierung von Somchai Wongsawat setzen ihre Hoffnungen in den König. Die oppositionelle Volksallianz für die Demokratie (PAD), ein Sammelbecken der Royalisten, Gewerkschafter, Geschäftsleute und traditionellen Eliten, hat die Farbe des Monarchen - Gelb - zu ihrem Erkennungszeichen gemacht. Im Oktober schickte Bhumibol seine Frau, Königin Sirikit, zur Trauerfeier für einen bei Protesten getöteten Demonstranten aus ihren Reihen - ein bisher einzigartiges Ereignis.

Auch über 60 Jahre nach seiner Thronbesteigung und mehr als sieben Jahrzehnte nach der Abschaffung der absoluten Monarchie in Thailand ist Bhumibols Macht ungebrochen. Sein Geburtstag am Freitag ist ein nationaler Feiertag. Nach wie vor steht das Publikum in Kinos ehrfurchtsvoll auf, wenn vor dem Film die obligaten Aufnahmen des Staatsoberhaupts über die Leinwand flimmern.

Kaum politische Macht

Obwohl der Monarch kraft seines Amtes so gut wie keine politische Macht hat, machte er in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach seinen Einfluss gegenüber politischen und militärischen Machthabern geltend. So ließ er nach einem Massaker im Mai 1992 die Anführer von Militär und Demonstranten öffentlich vor sich niederknien und zwang sie, Frieden zu schließen. Der damalige Ministerpräsident, der sich mit Hilfe des Militärs an die Macht geputscht hatte, musste zurücktreten.

Im April 2006 erklärte Bhumibol im Zuge heftiger Proteste gegen den damaligen Regierungschef Thaksin Shinawatra, der nicht von seinem Amt ablassen wollte, eine umstrittene vorgezogene Parlamentswahl für "undemokratisch". So machte er den Weg frei für einen erneuten Urnengang.

Auch bei der Wandlung Thailands von einem semifeudalen Agrarstaat zu einem der asiatischen Tigerstaaten galt Bhumibol als Leitfigur. In der Wirtschaftskrise 1997 erinnerte er seine Landsleute unablässig an die buddhistischen Werte von Genügsamkeit und Bescheidenheit.

Das Volk dankt es seinem König, dessen Name "Kraft der Erde, unvergleichliche Macht" bedeutet, mit seiner Tag für Tag aufs Neue bezeugten Bewunderung. Selbst zur Stoßzeit der Untergrundbahn stehen die Thailänder plötzlich still, wenn zu Ehren Bhumibols zweimal täglich die Nationalhymne gespielt wird. "Majestätsbeleidigung" ist in Thailand unter Androhung von schweren Strafen verboten.

Der am 5. Dezember 1927 in Cambridge im US-Staat Massachusetts geborene Bhumibol war erst 18 Jahre alt, als sein Bruder unter ungeklärten Umständen starb und er daraufhin 1946 das Zepter übernahm. Mittlerweile hat er mehr als 20 Regierungschefs und fast ebenso viele Staatsstreiche überlebt. Vor seiner offiziellen Krönung 1950 schloss der begeisterte Jazzsaxofonist, anerkannte Komponist und Fotoamateur noch sein Studium in der Schweiz ab. Im selben Jahr heiratete er Königin Sirikit, mit der er drei Töchter und einen Sohn hat. Prinz Maha Vajiralongkorn ist erklärter Nachfolger des Monarchen. (AFP)