Picasso bei Manel Mayoral Barcelona um 450.000 Euro.

Foto: Feriarte/Mayoral

Madrid - Antiquitäten seien ein sicherer Hafen in der Krise, sagte der Präsident der Asociación de Anticuarios de Madrid, Daniel Cardani zum Auftakt der 32. Feriarte Messe für Kunst und Antiquitäten (15-23. November): "Kein Objekt wird 70 Prozent seines Werts verlieren, wie es an Börsen geschieht" , die Umsatzhoffnungen bezifferte er mit elf Millionen Euro.

Doch wo 170 Händler rund 19.000 Objekte ausstellten, sanken Andrang und Absatz. 2007 hatte man rund 35.000 Besucher verzeichnet, verkaufte 4966 Werke für etwa 13 Millionen Euro. Die aktuelle Bilanz: 26.850 Besucher kauften 3445 Werke.

Dabei war das Angebot breitgefächert, von Altägyptischem der Ära Ramses II. um 1279 vor Christus bis ins Hochpreisfeld der Moderne. Des omnipräsenten Jaume Plensa bemalte Eisenplastik La-tent I 2007) bei Luís Burgos Galeria de Arte (Madrid) war das jüngste Werk im Angebot. Dessen aus Eisenlettern gefertigter Tel Aviv Man VI sollte bcn.contempoart aus Barcelona 210.000 Euro bringen. Eine identische Summe peilte Antonio Sauras Selbstporträt (1990) an. Marc Chagalls Spätwerk Eva (1981) bei Manuel Barbie aus Barcelona für 1,1 Millionen Euro zählte mit zum Teuersten.

Zeitgenössisch-patriotisch gab sich das Gros der Lokalmatadore. Miguel Barceló oder Antoni Tàpies, etwa mit Gran signo Negro (1981) für 210.000 Euro bei Juan Gris (Madrid), dominierten. "Barceló wird der höchstdotierte Spanier des 21. Jahrhunderts" , ist Vincente Montferrer (Manel Mayoral Galeria D'Art, Barcelona) überzeugt. 950.000 Euro kostet dessen Werk mit Paprika und Melone In extremis 3 (1994). Picassos Bild einer Frau von 1901 hat er mit 450.000 Euro angesetzt. "Es lief sehr schwach, unsere Teilnahme rechnete sich nur knapp" , so Montferrer, andere hätten gar keine Verkäufe verbucht.

Michael Nolte aus Münster brachte russische Avantgarde nach Madrid, darunter Alexandra Exter (Romeo und Julia, 800.000 Euro) und Lazar "Él" Lissitzkys Proun 5a für 1,3 Millionen Euro. "Es ist ein Markt, der nicht gnadenlos aufsteigt und nicht gnadenlos fällt" , sagt Nolte, Qualität verkaufe sich aber ohnedies stets.

Genau hier punktete Fins de Siecles (Brüssel; Barcelona) mit Design bis in die 1950er-Jahre. Auch das Messe-Novum, die "Galeria del Joven Coleccionista" bilanzierte positiv. Hier motivierten Händler und Organisation Sammler zum Einstieg bei Preisen unter 3000 Euro. Ein Fünftel der "Schnäppchen" - wieder mit Plensa und Tàpies - verkaufte sich für rund 30.000 Euro. Plastiken und Antikes konnten ihren Absatz steigern. (Jan Marot / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.12.2008)