Budapest/Bratislava - Ein Treffen der ungarischen Parlamentspräsidentin Katalin Szili mit ihrem slowakischen Amtskollegen Pavol Paska ist am Mittwoch ohne greifbare Ergebnisse verlaufen. Die Begegnung der beiden Spitzenpolitiker in der ungarischen Grenzstadt Komarom habe zu keiner Entspannung des Verhältnisses zwischen den beiden benachbarten EU-Ländern geführt, schrieb die Online-Ausgabe der Budapester Tageszeitung "Nepszabadsag" am Mittwochabend. Die Regierungen beider Länder vertreten unterschiedliche Auffassungen über die Rechte der ungarischen Volksgruppe in der Slowakei sowie über die Verantwortung für provozierende Auftritte von aus Ungarn angereisten Rechtsextremisten.

Szili und Paska einigten sich lediglich darauf, die entsprechenden Ausschüsse ihrer jeweiligen Parlamente in gemeinsamen Sitzungen mit den strittigen Fragen zu befassen. Die slowakische Volksvertretung hatte indes wenige Stunden vor dem Treffen der Parlamentspräsidenten eine Kompromisslösung für die Schreibung der Ortsnamen in den Lehrbüchern für die ungarische Volksgruppe gebilligt. Demnach dürfen slowakische Ortsnamen in ihrer ungarischen Variante verwendet werden, insofern eine solche traditionell besteht und die slowakische Variante in Klammern hinzugefügt wird.

Zu dem Schulbuch-Streit war es gekommen, nachdem das slowakische Bildungsministerium im Sommer verfügt hatte, dass die Ortsnamen in den ungarischen Lehrmitteln nur in ihrer slowakischen Variante geschrieben werden dürfen. Die ungarische Volksgruppe hatte scharf dagegen protestiert, weil die Schulbuchtexte dadurch unverständlich und grammatikalisch entstellt worden wären. Am kommenden Samstag unternehmen die Präsidenten beider Länder, Laszlo Solyom und Ivan Gasparovic, bei einem Treffen in der mittelslowakischen Stadt Nove Zamky einen weiteren Anlauf, die bilateralen Wogen zu glätten. (APA/dpa)