Islamabad - US-Außenministerin Condoleezza Rice hat Pakistan bei einem unangekündigten Besuch in Islamabad zu einem harten Vorgehen gegen Terrorismus aufgefordert. Eine Woche nach den Anschlägen auf Hotels in Mumbai mahnte Rice, "die globale Bedrohung durch Extremismus und Terrorismus" müsse von allen Ländern entschlossen beantwortet werden. Darüber wolle sie mit der pakistanischen Regierung sprechen. Rice hatte zuvor bereits von Indien aus Pakistan zu einer umfassenden Kooperation bei der Aufklärung der Anschlagserie mit über 170 Toten gedrängt.

Während ihres knapp fünfstündigen Aufenthalts in Islamabad will Rice unter anderem mit Präsident Asif Ali Zardari und Regierungschef Minister Yousaf Raza Gilani zusammenkommen.

Indien verschärft Ton gegenüber Pakistan

Die indische Regierung hatte zuletzt den Ton gegenüber Pakistan wegen der Angriffe von Bombay deutlich verschärft. Nach einem Treffen mit Rice betonte Indiens Außenminister Paranab Mukherjee, es gebe keinen Zweifel daran, dass die Urheber der verheerenden Terrorserie in Pakistan säßen. Kritiker halten dies jedoch für ein Ablenkungsmanöver von eigenen Versäumnissen. Beide Länder sind Atommächte.

Rice betonte, Pakistan müsse selbst entscheiden, wie es auf Extremismus reagiere. "Es muss lediglich eine robuste und effiziente Antwort sein." Sie äußerte Vertrauen in die Entschlossenheit der pakistanischen Regierung. Die USA haben auf eigene Faust immer wieder mutmaßliche Stellungen von Extremisten im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan bombardiert und sind dafür von der pakistanischen Regierung kritisiert worden.

Neue Spannungen zwischen Indien und Pakistan könnten die Bemühungen der USA und der NATO für eine Stabilisierung der Lage in Afghanistan weiter gefährden. Pakistanische Sicherheitsexperten haben bereits gewarnt, bei einer Krise müssten sie Truppen vom Kampf gegen Taliban-Stellungen an der Grenze zu Afghanistan an die indische Grenze abziehen. (APA/AFP)