Eine Kundgebung von Telekom Austria MitarbeiterInnen vor ihrer Konzernzentrale in Wien nutzten ÖGB-Präsident Erich Foglar, AK-Präsident Herbert Tumpel und Post/Telekom-Gewerkschaftschef Gerhard Fritz am Vormittag zu Reden gegen Arbeitsstellenabbau bei Post und Telekom Austria.
"Scheinverhandlungen"
Die Telekom hat vor einem Monat den Abbau von 1.250 Stellen bis Ende 2009 und weiteren 1.250 bis Ende 2011 angekündigt. Darüber habe es nur "Scheinverhandlungen" gegeben, kritisierte Personalvertretungschef Michael Kolek am Donnerstag bei der Kundgebung. Statt Personal abzubauen, sollte das Unternehmen neue Ideen entwickeln und so Arbeitsplätze schaffen. Dazu sei er jederzeit gesprächsbereit. Ansonsten wäre es aber "innerhalb von einem Tag" möglich, einen Streik zu beschließen.
Vorbereitungen laufen
Die Vorbereitungen dazu liefen bereits. Der Telekom Austria Vorstand wies in einem offenen Brief Vorwürfe der Arbeitnehmerseite zurück. Die Kritik "entbehrt jeder Sachlichkeit" heißt es in dem Brief. Im Festnetz seien 2,5 Mrd. Euro investiert worden und damit mehr als bei vergleichbaren Festnetzbetreibern in Europa. Aber es würden nun nur mehr ein Viertel der Telefonate über das Festnetz geführt, die Preise seien seit der Liberalisierung vor zehn Jahren um 85 Prozent gefallen. Zugleich würden die Personalkosten "aufgrund der hohen Anzahl von beamteten Mitarbeitern jährlich um 25 Mio. Euro steigen".
Schlechte Stimmung
"Statt Großdemonstrationen abzuhalten" sollte sich die Gewerkschaft dafür einsetzen, dass "Beamte endlich auch außerhalb des Unternehmens eingesetzt werden können". In das Bild der schlechten Stimmung zwischen Arbeitgebern und -nehmern passt auch, dass die Postgewerkschaft eine für heute vorgesehene Sitzung nicht im Telekom-Gebäude abhalten darf. Dabei hätte die Gewerkschaft für den Saal bezahlt, sagt die Gewerkschaft. Ein Telekom-Sprecher gab sich überrascht, er wisse nichts von einer Absage, allenfalls seien wohl die nötigen Säle nicht zur Verfügung gestanden. Wenig Humor bewies auch die Wiener Polizei: Bei der Kundgebung sollte ein junger Mann in Kaiser-Kleidung und mit Boris-Nemsic-Maske - dem Konterfei des Telekom-Chefs - auftreten. Das wurde aber mit Hinweis auf das Vermummungsverbot behördlich untersagt. (APA)